Sie sind hier

Die Giordano-Bruno-Stiftung übernimmt die Meldungen von den jeweiligen Veranstaltern. Bitte überprüfen Sie, ob die Veranstaltung tatsächlich stattfindet (siehe den angegebenen Link unter "Veranstalter" in der Terminanzeige). Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, beim Veranstalter nachzufragen.

19. 09.

Deutschland - Einwanderungsland oder Sperrgebiet?

Folgen und Herausforderungen einer verfehlten Integrationspolitik - Vortrag von Seyran Ateş in Frankfurt

Seyran Ateş kam 1969 mit ihrer Familie nach Deutschland. »Gastarbeiter«, so nannte man ihre Eltern. Weder Türken noch Deutsche wollten damals, dass diese Gäste hier heimisch werden. Doch Seyran Ateş erkämpft sich einen Platz in einer noch längst nicht multikulturellen Gesellschaft. Die Juristin setzt sich vor allem für die Rechte von Migrantinnen ein. Das erfordert enorme Zivilcourage, denn durch ihren Kampf gegen Ignoranz und Gewalt macht sie sich viele Feinde – sie wird angeschossen, bedroht und erpresst. Seyran Ateş vertritt unbequeme Positionen: »Multikulti, so wie es bisher gelebt wurde, ist organisierte Verantwortungslosigkeit.«

In ihrem Buch führt sie aus, wie eine verfehlte Integrationspolitik und eine als Toleranz verkleidete Gleichgültigkeit zu Parallelgesellschaften, Gettoisierung und Gewalt geführt haben. Und sie erläutert, wie es gelingen kann, die Migranten langfristig in unsere Gesellschaft einzubinden. Wer in Deutschland lebt, so die Autorin, muss sich an die Werte unserer Gesellschaft halten. Nur so kann Deutschland ein Einwanderungsland im besten Sinne werden.

Zur Referentin:
Seyran Ateş (Jg. 1963) wurde in Istanbul geboren und ist eine deutsche Autorin türkisch-kurdischer Herkunft, die in Teilen der Gesellschaft auch als Frauenrechtlerin bezeichnet wird. Sie befasst sich als Rechtsanwältin in Berlin hauptsächlich mit Familienrecht und hat sich außerdem in der deutschen Integrationspolitik engagiert. Seyran Ateşş war Mitglied der Deutschen Islamkonferenz und nahm am Integrationsgipfel der Bundesregierung teil.
Wegen gewalttätiger Angriffe und Bedrohungen durch Prozessgegner sowie wegen Anfeindungen von verbandspolitischer Seite gab sie im August 2006 vorübergehend ihre Anwaltszulassung zurück. Im Oktober 2009 teilte der Ullstein Verlag mit, dass sich Ateş nach neuen Morddrohungen und unmittelbarer Gefahr für sie selbst und ihre Familie ganz aus der Öffentlichkeit zurückziehen werde. Seit Sommer 2011 tritt sie erneut in der Öffentlichkeit auf, im Sommer 2012 eröffnete sie wieder ihre Anwaltskanzlei. 2013 erschien ihr aktuelles Buch "Wahlheimat-Warum ich Deutschland lieben möchte".