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Die Giordano-Bruno-Stiftung übernimmt die Meldungen von den jeweiligen Veranstaltern. Bitte überprüfen Sie, ob die Veranstaltung tatsächlich stattfindet (siehe den angegebenen Link unter "Veranstalter" in der Terminanzeige). Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, beim Veranstalter nachzufragen.

www.sexuelle-selbstbestimmung.de

20. 09.

"Leben und lieben ohne Bevormundung"

Protestkundgebung in Berlin

Am 20. September wird vor dem Bundeskanzleramt in Berlin erneut ein "Marsch für das Leben" beginnen. Abtreibungsgegner_innen fordern dabei das totale Verbot und die Bestrafung aller Schwangerschaftsabbrüche – nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Allen Mädchen und Frauen soll die Selbstbestimmung über ihr eigenes Leben und ihren Körper abgesprochen werden. Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung (u.a. hvd, Pro Famila Brandenburg, LSVD, gbs) ruft zur Teilnahme an der am selben Tag stattfindenden Gegenkundgebung "Leben und lieben ohne Bevormundung" auf.

Die ideologische Grundlage der Teilnehmer_innen des Marsches bildet ein reaktionäres, christlich-fundamentalistisches Weltbild, in dem der Schwangerschaftsabbruch als eine "vorgeburtliche Kindstötung" dagerstellt wird. Der dort vertretene Begriff des "Lebensschutzes" beinhaltet die totale Kontrolle über Frauen und die Rekonstruktion der "alten Ordnung" mit der "heiligen Familie".

Die in Deutschland gelebte Realität sieht jedoch anders aus, als es sich reaktionäre Gruppen wünschen. Frauen und Männer leben in vielfältigen selbst gewählten Zusammenhängen, z.B. in Patchworkfamilien, als gleichgeschlechtliche Paare, als Alleinerziehende, in zeitweiliger Partnerschaft, in Wohngemeinschaften, mit und ohne (eigene) Kinder.

Die Gegner_innen des Rechts auf einen Schwangerschaftsabbruch wollen eine Stimmung schaffen, in der dieser als unmoralische Handlung oder sogar als Mord gilt und gesellschaftlich geächtet wird.

Mit militanten Aktionen wie "Gehsteig-Beratungen" vor medizinischen Einrichtungen, Diffamierung von Mediziner_innen als "Massentöter" und Verleumdung von Fachkräften auf Internetseiten, Falschaussagen über Schwangerschaftsverläufe und biologische Fakten etc. werden Frauen eingeschüchtert und bedrängt.

Es ist deshalb an der Zeit, dass die demokratischen Kräfte in unserer Gesellschaft diesen Diffamierungen und reaktionären Weltanschauungen entgegentreten und ihren zunehmenden politischen und gesellschaftlichen Einfluss stoppen.
 

Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung fordert:

  • eine geschlechter- und kultursensible Sexualaufklärung für alle jungen Menschen
  • Informationen und den Zugang zu Verhütung:  Verhütungsmittel als Kassenleistung
  • die rezeptfreie Vergabe der "Pille danach"
  • den uneingeschränkten Zugang zum legalen Schwangerschaftsabbruch und die Streichung des §218 aus dem Strafgesetzbuch
  • dass Menschen, die sich für ein Kind entscheiden, ihre eigene Lebensplanung aufrecht erhalten können. Dazu brauchen sie soziale und ökonomische staatliche Unterstützung und vor allem die notwendige Infrastruktur

Sexuelle Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht. Das Bündnis für sexuelle Selbstbestiummung (u.a. hvd, prp Famila Brandenburg, LSVD, gbs) ruft die Bundesregierung und die Parteien auf, dafür zu sorgen, dass Frauen und Paare über ihre Familienplanung entscheiden können, ohne Diskriminierungen befürchten oder erleiden zu müssen und Unterstützung zur Wahrnehmung ihrer Rechte erfahren, unabhängig von ihrer Herkunft, sexuellen Orientierung oder sozialen, ökonomischen und gesundheitlichen Situation.