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08. 11.

"Bildung zwischen Anspruch und Wirklichkeit"

Was brauchen und was können wir - Vortrag von Prof. Dr. Dipl.-Ing. Birgit Spies in Hamburg

Gibt man in Google das Wort „Bildung“ ein, so erhält man fast 23 Mio. Ergebnisse. Was ist Bildung und was kann sie? Kontroverse Debatten über Bildung lassen sich genügend ausfindig machen und fast jeder hat, basierend auf seiner eigenen Lernbiografie, eine Meinung, wie Lernen und Schule funktionieren und gestaltet sein sollen. Es entsteht eine Vielfalt von Perspektiven, in der es schwerfällt, den Überblick zu behalten.

Und doch: Die zunehmend komplexe und sich fortwährend medial selbst aktualisierende Welt rüttelt erheblich am traditionellen Verständnis von Lernen und Bildung. Was kann und muss heute noch gelernt werden, wenn an fast jedem Ort zu jeder Zeit Informationen aller Art verfügbar sind? Die Expertenrolle von Lehrenden wird infrage gestellt, Curricula werden ent- und verworfen, Qualitätstest überrollen die Schulen und auf der Strecke bleiben die Lehrenden und Lernenden gleichermaßen.

Wir müssen, längst überfällig, vor- und nach-denken und endlich handeln. Im Mittelpunkt muss dabei die Frage nach dem Ziel von Bildung stehen: Was soll Bildung können, was das Ergebnis sein? Welches Menschenbild liegt unserem gesellschaftlichen Verständnis zugrunde? Und daran schließt sich die Frage an: Können wir, kann Schule das leisten?

Es ist unumgänglich, den Weg von tradierten Lernvorstellungen hin zu einem innovativen Lernen zu gehen, in dem das Lösen unbekannter Situationen und die Antizipation künftiger Probleme im Fokus sind. Dabei muss Lernen sich den vielfältigsten, auch medialen, Gelegenheiten öffnen, unter denen es stattfinden kann. In einem solchen Lernen kann der Lerner nicht mehr als defizitäres Wesen begriffen werden, in das ein curricular festgeschriebenes Wissen hineinzustopfen ist, sondern als ein soziales Wesen, welches Wissen, basierend auf seiner eigenen Erfahrungs- und Erlebenswelt, konstruiert. Lernen ist ein sozialer Prozess. Damit wird auch deutlich, dass unsere bisher stark kognitiv ausgerichtete Bildung um soziale und emotionale Bildung ergänzt werden muss. Damit einher geht ebenfalls ein verändertes Rollenverständnis von Lehrenden und Lernenden.

Der Vortrag verknüpft Gedanken aus Pädagogik und Psychologie sowie Soziologie und Philosophie und illustriert diese ganz praktisch und verständlich anhand aktueller Studien und wissenschaftlicher Erkenntnisse. Seien Sie gespannt, wie wunder- und wandelbar Lernen sein kann.

Der Vortrag findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Bildung und Erziehung" (4.10.-22.11.18) statt, die von der gbs Hamburg ausgerichtet wird.