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Ibn Rushd Preisverleihung 2015
Die palästinensische Autorin Aisha Odeh erhält Auszeichnung in Berlin
Von den meisten arabischen Regimes werden die Menschenwürde und das Streben nach Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit gewaltsam unterdrückt. Diejenigen, die sich um die Zukunft ihres Landes sorgen und sich für eine positive Veränderung einsetzen, bezahlen mit ihrer persönlichen Freiheit – als Gefangene einer Besatzungsmacht oder tyrannischer Herrschaftssysteme, und ihre Schreie verhallen ungehört in den Gefängnissen vom Atlantik bis zum Arabischen Golf. Weil ihr Alltag, physische und psychische Folter, und auch die Träume von Freiheit geheim bleiben, sind Erfahrungsberichte von ehemaligen politischen Häftlingen ein umso wichtigeres literarisches Dokument und Mahnmal für künftige Generationen.
Aisha Odeh kam als eine der ersten Frauen aus dem palästinensischen Widerstand gegen die israelische Besatzungsmacht nach dem 1967er Krieg ins Gefängnis; im Zuge der Kollektivstrafe sprengte das israelische Militär 1969 unmittelbar nach ihrer Festnahme das Haus ihrer Eltern. Odeh wurde 1970 zu zweimal lebenslänglich und zehn Jahren Haft verurteilt und erlebte während ihrer Haft Folter in allen ihren Formen. Durch einen Gefangenenaustausch kam sie 1979 frei, wurde aber nach Jordanien verbannt. Erst nach dem Oslo-Abkommen im Jahr 1994 konnte sie in ihre Heimat Palästina zurückkehren.
In einem nüchternen Stil hat Aisha Odeh in „Traum von der Freiheit“ und „Preis für die Sonne“ (so die deutsche Übersetzung der arabischen Titel, die in anderen Sprachen bislang nicht erhältlich sind; allerdings ist die englische Übersetzung des ersten Buches derzeit in Arbeit) ihre Erfahrungen schriftlich niedergelegt. In ihren zwei Büchern schildert sie das Leben palästinensischer, politischer Gefangener in israelischen Gefängnissen "tiefgründig und auf einem sprachlich hohen Niveau", so der bekannte Autor und Literaturkritiker Ibrahim Nasralla. "[Aisha Odeh beschreibt] das Leiden palästinensischer Frauen sowie ihr persönliches Leiden in israelischen Gefängnissen. Ihre Autobiografie zeichnet sich aus durch die Einfachheit, in der sie das Bild des Anderen zeichnet, ohne auf Parolen oder Stereotypen zurückzufallen, aber Rassismus und Grausamkeit offenlegt."
Wo: | Werkstatt der Kulturen Wissmannstraße 32 DE-12049 Berlin |
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Wann: | Fr 27. Nov 2015, 19:00 |
Veranstalter: | http://www.ibn-rushd.org... [6] |