Schöne-Seifert, Bettina [1]
Prof. Dr. Bettina Schöne-Seifert, Medizinethikerin
Bettina Schöne-Seifert studierte Humanmedizin, Philosophie und Biomedical Ethics in Freiburg, Wien, Göttingen und Washington DC. Sie ist approbierte Medizinerin und habilitierte sich 2000 an der Philosophischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen. Seit 2003 hat sie den Lehrstuhl für Medizinethik an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster inne.
Schöne-Seifert war von 1994 bis 1995 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, von 2001 – 2010 Mitglied des Nationalen bzw. Deutschen Ethikrats und von 2008 – 2013 Fellow der Max-Planck-Gesellschaft. Sie ist seit 2008 Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und seit 2010 Mitglied der Nationalen Akademie Leopoldina und Fellow des Hastings Centers. Von 2010 bis 2018 leitete sie gemeinsam mit einigen Kollegen die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierte Münsteraner Kollegforschergruppe "Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik". 2011 erhielt sie den "Arthur-Burckhardt-Preis" zur Förderung der Geistes- und Naturwissenschaften. 2016 gründete sie den Münsteraner Kreis, der 2017 mit dem "Münsteraner Memorandum Heilpraktiker" ein kritisches Positionspapier zum Heilpraktiker-Beruf vorlegte. 2018 folgte mit dem "Münsteraner Memorandum Homöopathie" ein Statement der interdisziplinären Expertengruppe zur Abschaffung der Zusatzbezeichnung Homöopathie. 2020 wurde Schöne-Seifert mit dem "Bielefelder Wissenschaftspreis" ausgezeichnet.
In ihrer Forschung konzentriert sich Bettina Schöne-Seifert vor allem auf ethische Probleme der modernen Medizin (Reproduktionsmedizin, Sterbehilfe, Forschungsethik, Verteilungsgerechtigkeit im Gesundheitssystem, Stammzellforschung, Enhancement, Psychiatrie-Ethik). Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit Theorie- und Begründungsfragen in der Ethik (u. a. den Vor- und Nachteilen des Konsequentialismus) sowie mit dem Zusammenhang von Ethik, Anthropologie und Neurobiologie (Autonomie und Paternalismus, Neuro-Enhancement, Willensfreiheit, personale Identität). Weitere Gegenstände ihrer aktuellen Arbeit sind Wissenschaftsorientierung in der Medizin und die aus dieser Sicht kritisch zu betrachtende Alternativmedizin.
2021 wurde Bettina Schöne-Seifert in den Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung berufen.
Publikationen (Auswahl):
Bücher
- Schöne-Seifert, B.: Beim Sterben helfen - dürfen wir das? Berlin: J B Metzler 2020.
- Muders, S./ Rüther, M./ Schöne-Seifert, B./ Stier, M. (Hg.): Willensfreiheit im Kontext – Interdisziplinäre Perspektiven auf das Handeln. Münster: Mentis 2015.
- Rüther, M./ Schöne-Seifert, B./ Stier, M./ Muders, S. (Hg.): The Philosophy of Psychiatry (=Frontiers Research Topics). Lausanne: Frontiers Media SA 2014 (eBook).
- Schöne-Seifert, B./ Kern-Stähler, A./ Thiemann, A. (Hg.): Ethik in der Medizin – Literarische Texte für den neuen Querschnittsbereich GTE. Münster: Mentis 2013.
- Schöne-Seifert, B./ Talbot, D. (Hg.): Enhancement. Die ethische Debatte. Paderborn: Mentis 2009.
- Schöne-Seifert, B./ Talbot, D./ Opolka, U./ Ach, J.S. (Hg.): Neuro-Enhancement. Ethik vor neuen Herausforderungen. Paderborn: Mentis 2008.
- Schöne-Seifert, B.: Grundlagen der Medizinethik. Stuttgart: Kröner Verlag 2007.
Aufsätze
- (mit M. Stier): Zur Autorität von Demenzverfügungen: Merkels Vorschlag einer notstandsanalogen Interessenabwägung. In: Bublitz, J. C./Bung, J./Grünewald, A./Magnus, D./Putzke, H./Scheinfeld, J. (Hrsg.). Recht – Philosophie – Literatur. Festschrift für Reinhard Merkel zum 70. Geburtstag, Bd. 2. Berlin: Duncker & Humblot 2020, 1545–1564.
- Medizinethik: Problemfeld "Sterbehilfe". In: Nida-Rümelin, J./ Spiegel, I./ Tiedemann, M. (Hg.): Handbuch Philosophie und Ethik. Bd. 2: Disziplinen und Themen. Stuttgart: utb 2015, S. 265-273.
- Hirntod: Ja aber … In: Ach, J.S./ Lüttenberg, B./ Quante, M.(Hg.): wissen. leben. ethik – Themen und Positionen der Bioethik. Münster: Mentis 2014, S. 67-77.
- (mit Johann S. Ach): Motor- und Handbremse. Die antipaternalistischen Ressourcen konsequentialistischer Ethik. In: Kühler, M/ Nossek, A. (Hg.): Paternalismus und Konsequentialismus. Münster: Mentis 2014, S. 89-108.
- (mit Johann S. Ach) "Relationale Autonomie" – Eine kritische Analyse. In: Wiesemann, C./ Simon, A. (Hg.) in Kooperation mit der Forschergruppe 'Autonomie und Vertrauen in der modernen Medizin': Patientenautonomie. Münster: Mentis 2013, S. 42-60.
- (mit Thorsten Galert et al): Das optimierte Gehirn: Ein Memorandum zu Chancen und Risiken des Neuroenhancements. In: Gehirn & Geist 11(2009), S. 40-48.
- (mit Annette Dufner): Die Rettung der größeren Anzahl: Eine Debatte um Grundbausteine ethischer Normenbegründung. In: Zeitschrift für Praktische Philosophie (2019): 6:2, S.15-42.
- (mit Marco Stier und Jan-Ole Reichardt): Zur moralischen Autorität von Odysseus-Verfügungen. In: Zeitschrift für Ethik und Moralphilosophie (2019) 2:2, S. 315-329.
- Placebos und Placeboide in der therapeutischen Praxis – begriffliche und ethische Überlegungen. In: Der Nervenarzt (2020): 91:8, S. 684-690.
Website: https://www.medizin.uni-muenster.de/egtm/institut/team/prof-bettina-scho... [3]