Jobs nur für Christen? [1]
Religiöse Diskrimierung am Arbeitsplatz wird zunehmend problematisiert

arbeitsrecht.jpg [2]
Karikatur: Jacques Tilly
Heute Abend (Donnerstag, 8.11.2012, 21:45 Uhr) greift das ARD-Magazin "Panorama" die Thematik der Kampagne "Gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz" (GerDiA) auf. In der Vorankündigung des Beitrags "Arbeitgeber Kirche: Jobs nur für Christen [3]" heißt es dazu auf der Website des Senders: "Das sogenannte Anti-Diskriminierungsgesetz von 2006 sollte Diskriminierung im Job EU-weit eigentlich verbieten, doch die Kirchen konnten sich ihre Sonderregeln bewahren. Für Experten steht deshalb fest: Das deutsche Anti-Diskriminierungsgesetz ist rechtswidrig."
Die Kampagne „Gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz“ (GerDiA) startete im März 2012 mit einem Briefing der Bundestagsabgeordneten zum kirchlichen Arbeitsrecht [4]. Ein erster Höhepunkt der Kampagne war der bundesweite GerDiA-Aktionstag [5]im September, an dem sich zahlreiche gbs-Regionalgruppen beteiligten. Allmählich scheint die Kampagne Wirkung zu zeigen: Immer mehr Politiker, Gewerkschaftler und Journalisten greifen das Thema auf und beziehen sich auf die Argumente, die GerDiA u.a. in dieser Informationsbroschüe vorgelegt [6]hat.
Dass das Problem der arbeitsrechtlichen Diskrimierung von Juden, Muslimen, Konfessionsfreien, Schwulen, Lesben und Wiederverheirateten immer stärker ins öffentliche Bewusstsein vordringt, ist nicht zuletzt dem unermüdlichen Einsatz der ehemaligen SPD-Spitzenpolitikerin und gbs-Beirätin Ingrid Mathäus-Maier zu verdanken, die als GerDiA-Sprecherin in den letzten Monaten viele Vorträge und Podiumsdiskussionen zum Thema gehalten hat.
Eine besonders interessante Veranstaltung mit ihr wird am 23. November im ver.di-Gewerkschaftshaus in Bochum [7] stattfinden. Hier wird die GerDiA-Sprecherin mit Georg Güttner-Meyer, dem für konfessionelle Einrichtungen zuständigen Gewerkschaftssekretär, über die "Verfassungswidrigkeit des kirchlichen Arbeitsrechts" diskutieren. Zuvor referiert sie bereits in Würzburg [8]und Duisburg [9].
Zweifellos wird es noch einige Zeit dauern, bis die Forderungen nach einer konsequenten Trennung von Staat und Kirche sowie einer Änderung des Betriebverfassungsgesetzes durchgesetzt werden können, doch irgendwann - da sind sich die GerDiA-Verantwortlichen einig - werden die Bürgerinnen und Bürger es nicht mehr hinnehmen, dass Unternehmen, die Menschen aus religiösen Gründen diskriminieren, öffentliche Gelder erhalten.
Anlass der Panorama-Berichterstattung war die Fertigstellung der Studie "Loyal Dienen - Kirchliches Arbeitsrecht diskriminiert" von Corinna Gekeler (gefördert durch den IBKA [10]), die über die GerDiA-Website bezogen werden kann:
http://www.gerdia.de/node/134 [11]