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Furioser Start ins neue Jahr

Giordano-Bruno-Stiftung erwartet ein ereignisreiches Jahr 2012

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Adel F. Mohsin beim gbs-Neujahrsempfang 2012

Die Giordano-Bruno-Stiftung ist mit einem furiosen Klavierkonzert am Stiftungssitz in Oberwesel ins neue Jahr gestartet. Der junge Pianist Adel Ferenc Mohsin begeisterte am Neujahrstag das Publikum mit einer atemberaubenden Darbietung der Werke von Liszt, Rachmaninow, Bach und Schubert. Die Leichtigkeit, mit der der Siebzehnjährige einige der schwierigsten Stücke der Klavierliteratur meisterte, beeindruckte auch Stiftungssprecher Michael Schmidt-Salomon: „Adel musiziert schon jetzt auf absolutem Weltklasse-Niveau. Sein Spiel ist so vollendet, dass man sich eine weitere Steigerung kaum vorstellen kann. Ich bin sehr glücklich, dass ein solches Ausnahmetalent zur Giordano-Bruno-Stiftung gefunden hat." Ohnehin sei es bemerkenswert, "wie viele hochtalentierte, junge Menschen sich dem gbs-Förderkreis angeschlossen haben." Mit Blick auf diese neue Generation von Freigeistern müsse man sich um die Zukunft der Stiftung wohl keine Sorgen machen.

In einer kurzen Ansprache am Ende des Konzerts bedauerte Schmidt-Salomon, „dass die gbs ihre Argumente in der Gesellschaft leider nicht mit der gleichen Virtuosität zu Gehör bringen kann wie Adel Mohsin die Lisztschen Klangkaskaden auf dem Klavier“. Dennoch habe sich die Stiftung für 2012 viel vorgenommen. Sie werde sich unter anderem an einer kritischen Ausstellung und Veranstaltungsreihe zur Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier (14. April bis 17.Juni 2012) beteiligen sowie an der „Religionsfreien Zone“ zum Katholikentag in Mannheim (16. bis 20. Mai 2012). Zudem sei – begleitend zum Erscheinen des 10. Bandes und damit zur Vollendung der „Kriminalgeschichte des Christentums“ (voraussichtlich September/Oktober 2012) – eine Festveranstaltung zu Ehren Karlheinz Deschners geplant. Unterstützen werde die gbs darüber hinaus die von der GWUP ausgerichtete „Weltskeptiker-Konferenz“ in Berlin (18.- 20. Mai 2012) sowie die vom IBKA organisierte „Internationale Atheisten-Konferenz“ in Köln (25.-27. Mai 2012).

Die Agenda 2012 der Giordano-Bruno-Stiftung ist auch jenseits solcher Großveranstaltungen prall gefüllt:  Zum Themenspektrum „Trennung von Staat und Kirche“ will die gbs mit ihren Kooperationspartnern nicht nur die bereits laufenden Kampagnen zur Abschaffung der Staatsleistungen und der Konkordatslehrstühle weiterführen, sondern auch eine Kampagne zur Veränderung des diskriminierenden, kirchlichen Arbeitsrechts starten. Zudem sind Aktionen zum „ärztlich begleiteten Suizid“ sowie zur „sexuellen Selbstbestimmung“ geplant. Ein zentraler Schwerpunkt der Stiftungsarbeit soll 2012 wie auch  in den kommenden Jahren im Bildungsbereich liegen: Die gbs will der „weltanschaulichen Manipulation von Kindern und Jugendlichen“ mit Initiativen entgegentreten, die zum Ziel haben, die Erkenntnisse der Evolutionsbiologie möglichst früh und umfassend in der Schule zu lehren sowie Philosophie und Religionswissenschaft gegenüber dem konfessionellen Religionsunterricht aufzuwerten.

Passend zum Schwerpunkt „Bildung“ werden 2012 Bücher auf den Markt kommen, die das Thema in unterschiedlicher Weise aufarbeiten: Bereits im Februar/März wird Michael Schmidt-Salomons Streitschrift „Keine Macht den Doofen!“ bei  Piper erscheinen, die mit markigen Worten zum „Widerstand gegen den religiösen, politischen, ökonomischen und pädagogischen Irrsinn unserer Zeit“ aufruft. Im September wird Bastei-Lübbe Philipp Möllers erstes Buch „Isch geh Schulhof“ veröffentlichen, in dem der gbs-Pressereferent „Unerhörtes aus dem Alltag eines Grundschullehrers“ preisgibt und seine mitunter verstörenden Erfahrungen aus der pädagogischen Praxis reflektiert. Zudem soll bis Ende des Jahres im Alibri-Verlag eine aktualisierte Neuauflage des mittlerweile in die Jahre gekommenen Klassikers „Konfessionsfrei in der Schule“ erscheinen.

„Gegenüber den Anfangsjahren der gbs, in der die Stiftung fast ausschließlich im Bereich der Religionskritik im engeren Sinne tätig war, hat sich das Themenspektrum enorm erweitert“, erklärte Schmidt-Salomon am Rande des Neujahrsempfangs, wobei er unter anderem auf das von der gbs unterstützte „Great Ape Project“ hinwies. „Natürlich müssen wir angesichts unserer begrenzten Ressourcen darauf achten, dass wir uns thematisch nicht verzetteln. Dennoch wollen wir klarmachen, dass sich humanistisches Engagement keinesfalls in der Religionskritik erschöpfen kann. Die Stärke einer säkular-humanistischen, ideologiekritischen Position kann und muss sich auch auf anderen Gebieten erweisen, etwa bei ökonomischen, ökologischen oder pädagogischen Fragestellungen. Es wäre unverantwortlich, diese Themen auszusparen – zumal wir vonseiten der offiziellen Politik in absehbarer Zeit keine ernstzunehmenden Innovationen erwarten dürfen“ (siehe hierzu auch das gerade erschienene Interview mit Michael Schmidt-Salomon zur Bundespräsidentenfrage auf wissenrockt.de).