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Newsletter vom 21.04.2009

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5 Jahre gbs

Fünf Jahre Giordano Bruno Stiftung +++ Ingrid Matthäus-Maier im gbs-Beirat +++ Die Entgleisungen des Bischof Mixa +++ "Die Kirche hat Darwin nie akzeptiert!" +++ Aktuelle Termine

 

FÜNF JAHRE GIORDANO BRUNO STIFTUNG

Vor fünf Jahren, genau am 15. April 2004, wurde die Giordano Bruno Stiftung (gbs) offiziell als Stiftung anerkannt. Aus diesem Anlass trafen sich am vergangenen Wochenende in Mastershausen Aktivisten der gbs, um Bilanz zu ziehen und über die künftige Entwicklung der Stiftung zu beraten. "Wir haben in den vergangenen Jahren weit mehr erreicht, als wir erwarten durften", erklärte Stiftungsgründer Herbert Steffen. "Offensichtlich war die Zeit reif für eine solche Organisation. Der erstaunliche Erfolg der Stiftung belegt, dass viele Menschen heute das Bedürfnis haben, eine zeitgemäße Alternative zu den bestehenden Religionen zu entwickeln."

Lesen Sie weiter auf dem Portal des Humanistischen Pressedienstes (hpd):
http://hpd.de/node/6873

INGRID MATTHÄUS-MAIER IM GBS-BEIRAT

Die ehemalige FDP- und spätere SPD-Politikerin Ingrid Matthäus-Maier ist neuestes Mitglied des gbs-Beirats. Frau Matthäus-Maier war von 1979 bis 1982 Vorsitzende des Finanzausschusses des Deutschen Bundestages und von 1988 bis 1999 stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion. Schon früh engagierte sich die Juristin in der Humanistischen Union und war maßgeblich an der Formulierung des 1974 entstandenen, damals wie heute erstaunlich fortschrittlichen FDP-Kirchenpapiers "Freie Kirche im Freien Staat" beteiligt, das eine klare Trennung von Staat und Kirche (u.a. die Abschaffung der Kirchensteuer und die Ablösung sämtlicher exklusiver Staatsleistungen an die Kirchen) forderte. "Wir freuen uns sehr, mit Ingrid Matthäus-Maier nun auch eine gestandene Politikerin in unseren Reihen zu haben", erklärte Stiftungssprecher Michael Schmidt-Salomon. "Ich bin überzeugt, dass dies eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit wird."

Weitere Informationen zu Frau Matthäus-Maier und den anderen gbs-Beiräten finden Sie auf der Stiftungswebsite in der Rubrik "Stiftung/Gremien".

DIE ENTGLEISUNGEN DES BISCHOF MIXA

"Bischof Mixa ist entweder ein Demagoge, der die Öffentlichkeit für dumm verkaufen möchte, oder aber kolossal ungebildet. Im Sinne des Grundsatzes 'Im Zweifel für den Angeklagten' möchte ich von Letzterem ausgehen: Mixa hat offensichtlich gar keine Ahnung von den Dingen, über die er spricht. Das ist angesichts der Schrecken der deutschen Geschichte skandalös genug!" Mit diesen scharfen Worten reagierte der Vorstandssprecher der Giordano Bruno Stiftung (gbs), Michael Schmidt-Salomon, am Ostermontag in Mastershausen auf die umstrittene Predigt des Augsburger Bischofs. Mixa hatte am Ostersonntag die "Gottlosigkeit" für die Gräuel des Nationalsozialismus verantwortlich gemacht.

"Im Unterschied zu Mixa muss man festhalten, dass unter Hitler 'Gottgläubigkeit' gewissermaßen zur Staatsdoktrin avancierte", erklärte Schmidt-Salomon. "Die Mehrheit der Nazigefolgschaft bekannte sich zum christlichen Glauben, eine Minderheit verstand sich als 'gottgläubig' etwa im Sinne des Himmlerschen Esoterik-Kultes. Atheisten hingegen waren sowohl in der NSDAP als auch in der SS unerwünscht, da 'Gottlosigkeit' als Ausdruck des 'zersetzenden jüdischen Geistes' galt. Während die Freidenkerverbände nach der nationalsozialistischen 'Machtergreifung' verboten wurden, schloss Nazideutschland mit dem Vatikan das verhängnisvolle 'Reichskonkordat' ab, von dem die Kirchen bis heute noch profitieren! Hitler seinerseits wurde von führenden Katholiken und Protestanten entschieden gefördert, zum einen weil es große ideologische Übereinstimmungen gab, zum anderen weil er ihnen als 'letztes Bollwerk gegen den gottlosen Kommunismus' erschien. Dies führte dazu, dass ausgerechnet die katholische Zentrumspartei Hitler die nötigen Stimmen zur Durchsetzung des sogenannten Ermächtigungsgesetzes verschaffte, das die Nazi-Tyrannei erst möglich machte."

Lesen Sie weiter auf dem Portal des Humanistischen Pressedienstes (hpd):
http://hpd.de/node/6805

Zu Mixas umstrittener Osterpredigt und den Reaktionen auf Spiegel online:
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,618676,00.html
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,618696,00.html

"DIE KIRCHE HAT DARWIN NIE AKZEPTIERT!"

Gegenwärtig findet eine recht intensive Debatte darüber statt, ob die Evolutionstheorie mit traditionellen religiösen Vorstellungen in Einklang gebracht werden kann oder nicht. Nachdem der Direktor des Berliner Museums für Naturkunde, Reinhold Leinfelder, in seinem Blog "Ach, du lieber Darwin!" den Vorwurf erhoben hatte, die gbs würde Charles Darwin zu religionskritischen Zwecken missbrauchen, und der Philosoph Jürgen Mittelstraß auf Spiegel-online zudem bekundete, die Kirche habe im Grunde niemals Probleme mit Darwin und der Evolutionstheorie gehabt, reagierte Michael Schmidt-Salomon mit einer umfassenden Replik. In "Der halbierte Darwin" zeigte er auf, dass diejenigen, die meinen, die Evolutionstheorie sei mit traditionellen Glaubensvorstellungen vereinbar, die (r)evolutionären Erkenntnisse Darwins in unzumutbarer Weise bagatellisieren.

"Der halbierte Darwin" (mit weiterführenden Links):
http://www.darwin-jahr.de/evo-magazin/halbierte-darwin

Interview zum Thema im "Tagesspiegel"
http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/Evolution;art304,2765378

 

AKTUELLE TERMINE

Heute, Dienstag, 21.4.09, Ulm: "Glaubst du noch oder denkst du schon? – das Problem der halbierten Aufklärung". Vortrag von Michael Schmidt-Salomon. Haus der Gewerkschaften, Weinhof Ulm. Beginn: 20.00 Uhr. Veranstalter Freidenker Ulm

Donnerstag 23.4.09, SWR-Fernsehen (RLP), 20.15 Uhr, Sendung "Ländersache" u.a. mit einem Beitrag über die Giordano Bruno Stiftung

Samstag, 25.4.09, Deutschlandradio Kultur, 9.05-11.00 Uhr, Sendung "Radiofeuilleton – Im Gespräch" (mit Hörerbeteiligung). Thema: "Wozu brauchen wir Religionen?" Mit Dr. Michael Schmidt-Salomon, Giordano Bruno Stiftung, und Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel, Universität Tübingen.

Montag, 4.5.09, Universität Dortmund: "Die Religiöse Rechte und die Wissenschaft". Vortrag von Prof. Dr. Claus Leggewie, Kulturwissenschaftler, Essen. 16:00 – 18:00 Uhr, Raum: HS 2 / Hörsaal Gebäude II (Kolloquium "Darwins (r)evolutionäre Gedanken")

Montag, 4.5.09, Trier: "Wenn der Vater gebiert: Seepferdchen und ihre bizarren Verwandten". Dia-Vortrag von gbs-Beirat Helmut Debelius. Veranstalter: Fotografische Gesellschaft Trier. 19:30 Uhr. Gemeindehaus Trier-Heiligkreuz.

Freitag, 15.5.09, Frankfurt: "Der Darwin-Code – Wer hat Angst vor der Evolution des Menschen?" Vortrag von Dr. Sabine Paul. Veranstalter: Säkulare Humanisten, Regionalgruppe Rhein-Main des gbs-Förderkreises. Beginn: 20.00 Uhr. Ort: Saalbau Bornheim. Website: http://www.saekulare-humanisten.de

Freitag, 15.5.09, Köln: ""Humanismus statt Religion - das Weltbild des Neuen Humanismus". Vortrag von Dr. Bernd Vowinkel. Veranstalter: Regionalgruppe Köln-Bonn-Düsseldorf des gbs-Förderkreises. Beginn: 20 Uhr, Ort: Allerweltshaus, Körnerstr. 77-79. Webseite: http://giordanobrunostiftung.wordpress.com/

Montag, 18.5.2009, Universität Dortmund: "Der kultivierte Schimpanse. Wie Tiere Traditionen pflegen". Vortrag von Prof. Dr. Volker Sommer, Primatologe, London. 16:00 – 18:00 Uhr, HS 2 / Hörsaal Gebäude II (Kolloquium "Darwins (r)evolutionäre Gedanken")

20.-22.5.09, Nürnberg: Tagung: "Die Fruchtbarkeit der Evolution" mit Vorträgen u.a. von Richard David Precht, Gerhard Vollmer, Franz Wuketits, Thomas Junker, Sabine Paul, Michael Schmidt-Salomon und Esther Vilar.
Link: http://www.turmdersinne.de/darwin/

Mit freundlichen Grüßen
Das gbs-Newsletter-Team