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#NichtMeinKirchentag

Bürgerbegehren gegen die öffentliche Finanzierung des Kirchentags in Düsseldorf 2027

Der Düsseldorfer Aufklärungsdienst (DA!) will verhindern, dass die Stadt Düsseldorf den Evangelischen Kirchentag 2027 mit mindestens 5,8 Millionen Euro aus Steuergeldern fördert. Dazu hat die Düsseldorfer Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung ein Bürgerbegehren gestartet, das die Bürgerinnen und Bürger der Stadt unterzeichnen können.

Schon im Vorfeld des Ratsbeschlusses hatte der DA! mit Hilfe des 11. mosaischen Gebots ("Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen!") darauf hingewiesen, dass eine öffentliche Finanzierung der weltanschaulichen Entwicklung der Stadtgesellschaft widerspricht: Denn nur noch 15 Prozent der Düsseldorfer*innen sind protestantische Kirchenmitglieder, im Jahr 2027 werden es angesichts der sich fortsetzenden Kirchenaustrittszahlen noch einmal deutlich weniger sein.

Der DA! e. V. sieht daher in der vom Rat der Stadt beschlossenen Millionenförderung eine Verletzung des Gebots der weltanschaulichen Neutralität des Staates, wie DA-Voristzende Ricarda Hinz betont: "Die vermögende evangelische Kirche soll ihr missionarisches Großevent aus eigenen Mitteln finanzieren und nicht auf Kosten der mehrheitlich konfessionsfreien Steuerzahler."

 
Pro-Kopf-Förderung in Höhe von über 200 Euro

Zudem gehe die von den Befürwortern der Kirchentags-Subventionierung aufgemachte Rechnung nicht auf, dass die Veranstaltung für die Stadt wirtschaftlich von Vorteil sein werde. Der DA! verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass von den prognostizierten 100.000 Besuchern allein 40.000 ehrenamtliche Helfer*innen seien, die in Turnhallen und Privatunterkünften übernachten und keinen großen wirtschaftlichen Umsatz zur Refinanzierung generieren werden. Ohnehin sei die Zeit der großen Kirchentage vorbei. Dies habe der Katholikentag 2022 in Stuttgart gezeigt, der mit einem sechsstelligen finanziellen Defizit endete, weil statt der erwarteten 100.000 Gäste nur 27.000 den Kirchentag besuchen wollten. Die Pro-Kopf-Förderung der Teilnehmer aus öffentlichen Geldern erreichte in Stuttgart 2022 daher den Rekord von 217 Euro, in Düsseldorf könnte sie 2027 noch deutlich höher ausfallen.

Ricarda Hinz verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass am Japantag und Rosenmontag jeweils bis zu eine Million Besucher an nur einem einzigen Tag nach Düsseldorf strömen und an diesen Tagen tatsächlich der lokalen Wirtschaft bis zu 150 Millionen Euro starke Umsätze bescheren. Für diese Großereignisse jedoch gebe die Stadt nur 75.000 beziehungsweise 50.000 Euro aus. Ricarda Hinz betont daher: "Unser Bürgerbegehren erspart der Stadt Düsseldorf mehrere Millionen Euro - Geld, das angesichts der vielfältigen aktuellen Krisen für drängendere und nachhaltigere Ziele benötigt wird..."

Um erfolgreich zu sein, müssen für das Bürgerbegehren 15.000 Stimmen gesammelt werden - zweifellos eine hohe Hürde, wie Ricarda Hinz eingesteht, was sie jedoch nicht entmutigt. In die Listen eintragen können sich alle in Düsseldorf bei Kommunalwahlen Abstimmungsberechtigten ab 16 Jahre (auch EU-Ausländer*innen mit Wohnsitz in Düsseldorf). Wird die erforderliche Stimmenzahl erreicht, kommt es zum Bürgerentscheid, der bei entsprechendem Ergebnis den Ratsbeschluss zu Fall bringt und die Finanzierung des Evangelischen Kirchentags 2027 aus allgemeinen Steuergeldern stoppt.

Düsseldorfer*innen, die das Bürgerbegehren unterstützen wollen, finden alle dafür notwendige Informationen unter diesem Link: https://aufklaerungsdienst.de/politik/nicht-mein-kirchentag/unterschriften-formular/