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Newsletter vom 17.3.2021

Inhalt:


Die »schonungslose Aufarbeitung« des Missbrauchsskandals

Aktion vor dem Kölner Dom verdeutlicht, warum der Staat endlich handeln muss

Anlässlich der Vorstellung des zweiten Gutachtens zum sexuellen Missbrauch im Erzbistum Köln demonstrieren das "Aktionsbündnis Betroffeneninitiativen" und die Giordano-Bruno-Stiftung erneut vor dem Kölner Dom. Mit der Aktion vom 17. bis 19. März soll verhindert werden, dass der öffentliche Druck nachlässt. Außerdem will die gbs "Amtshilfe" leisten, damit die überforderten Kirchenaustrittsstellen ihrer Aufgabe nachkommen können.

Nach der aufsehenerregenden Protestaktion mit dem "Eichelbischof" vor 3 Wochen bringen die Organisatoren erneut eine provokante Skulptur auf die Kölner Domplatte: Der "Hängemattenbischof" des Düsseldorfer Wagenbauers Jacques Tilly liegt zufrieden grinsend in seiner goldenen Schlafkoje, die an zwei Kreuzen befestigt ist, welche sich unter dem Gewicht des untätigen Amtsträgers so sehr verbiegen, dass sie vollends zu zerbrechen drohen.

Matthias Katsch vom Eckigen Tisch e.V. erklärt, weshalb die Organisatoren nach so kurzer Zeit schon wieder in Köln demonstrieren: "Wir wollen verhindern, dass der öffentliche Druck nach der Veröffentlichung des zweiten Gutachtens nachlässt. Ganz Deutschland blickt auf Köln, und die Kirche wird sich danach auf die Schulter klopfen und betonen, man tue ja etwas. Doch die Gutachten sind nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Auch in mehreren anderen Bistümern wurden Gutachten erstellt. Doch teilweise sind sie geschwärzt, Rücktritte von Klerikern gibt es immer noch nicht und vor allem: Den Opfern wird damit allein auch nicht geholfen."

In den letzten Monaten haben sich viele Bürgerinnen und Bürger dazu entschlossen, den Druck auf die Kirchen zu erhöhen, indem sie massenhaft aus der Kirche austraten. Doch selbst das ist zurzeit in vielen deutschen Großstädten nicht möglich, da die zuständigen Behörden überlastet sind und keine zeitnahen Termine vergeben können. Damit niemand länger Kirchensteuer zahlen muss, als es erforderlich ist, hat die gbs ein Kirchenaustritts-Formular entworfen, das man am Computer ausfüllen und ausdrucken kann.

Es ist noch unklar, wie die Behörden mit diesem Schreiben umgehen. Wahrscheinlich werden sie das vorgezogene Datum für den Kirchenaustritt nicht anerkennen wollen. Die Giordano-Bruno-Stiftung und das Institut für Weltanschauungsrecht (ifw) sind allerdings gerne bereit, einen Musterprozess in dieser Angelegenheit zu führen. Denn es kann nicht sein, dass man zwangsweise Kirchenmitglied bleiben muss – nur weil der Gesetzgeber es versäumt hat, das Kirchensteuerrecht an die Rechtswirklichkeit anzupassen und die Möglichkeit zu schaffen, unkompliziert und zeitnah (beispielsweise auf digitalem Weg) aus der Kirche auszutreten.

Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Website der gbs...


»Die Angaben zur Muslimfeindlichkeit sind äußerst fragwürdig!«

Carsten Frerk (fowid) kritisiert den Forschungsansatz der Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit (CLAIM)

Kurz vor der gestrigen Pressekonferenz des islamischen Lobbyverbands "Inssan e.V." zur Vorstellung der aktuellen Zahlen der "Islam- und Muslimfeindlichkeit in Deutschland" hat der Leiter der "Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland" (fowid) Carsten Frerk eine umfangreiche Analyse veröffentlicht. Frerk warnt davor, die Angaben von Inssan bzw. CLAIM unkritisch zu übernehmen, da sie ideologisch verzerrt sind und einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten.

Folgt man den Angaben von Inssan (arabisch: "Mensch") und CLAIM ("Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit"), steigt von Jahr zu Jahr der Grad der Diskriminierung, unter der Musliminnen und Muslime in Deutschland zu leiden haben. Doch stimmt diese Aussage tatsächlich mit den empirischen Befunden überein? Der Sozialwissenschaftler Carsten Frerk, Leiter der "Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland" (fowid), hat sich dies genauer angeschaut: "Ich bezweifele keineswegs, dass es Muslimfeindlichkeit in unserer Gesellschaft gibt", sagt er, "aber mit den Methoden, die Inssan bzw. Claim anwenden, lässt sich dieses bedauernswerte Phänomen nicht in angemessener Weise darstellen."

Diese wissenschaftlichen Defizite lassen sich wohl nicht zuletzt durch die ideologischen Interessen von Inssan e.V. bzw. CLAIM erklären: "Im Zuge dieser Analyse" schreibt Frerk in seiner Studie "Muslimfeindlichkeit und Empirie", "erhärtete sich immer stärker der Eindruck, dass es Inssan/CLAIM nicht um eine korrekte Darstellung der sozialen Verhältnisse geht, sondern um die Stärkung der Strukturen des islamischen Lobbyismus bzw. des legalistischen Islamismus, der die ‚Diskriminierungskarte‘ zückt, um sich Vorteile gegenüber anderen gesellschaftlichen Gruppen zu verschaffen. Hierzu passt, dass beide Organisationen zum Netzwerk der Muslimbruderschaft in Deutschland gezählt werden."

Lesen Sie weiter in der Pressemitteilung der Giordano-Bruno-Stiftung. Die umfangreiche Studie von Carsten Frerk wurde auf dem Internetportal der "Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland" (fowid) veröffentlicht.


»Falsche Propheten schreiben sich mit f wie Fogel...«:

Wir gratulieren Janosch zum 90. Geburtstag!

Der Zeichner, Schriftsteller und Kinderbuchautor Janosch wurde am 11. März 90 Jahre alt. Michael Schmidt-Salomon gratulierte dem Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung und erinnerte dabei an eine amüsante Auseinandersetzung zwischen Janosch und dem ehemaligen CSU-Vorsitzenden Edmund Stoiber.

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Keine Filmverbote an Karfreitag

Verwaltungsgericht bestätigt Rechtsanspruch der gbs-Stuttgart

Das Verwaltungsgericht Stuttgart hat rechtskräftig festgestellt, dass auch Filme "ohne Feiertagsfreigabe" wie "Das Leben des Brian" von Monty Python an Karfreitag gezeigt werden dürfen. Damit konnte sich die Stuttgarter Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung in einem langjährigen Rechtsstreit mit der Stadtverwaltung durchsetzen.

Auf Betreiben der katholischen und evangelischen Kirche hatte die Stadt in den vergangenen Jahren die Aufführung religionskritischer Filme verboten – ein Skandal, der bundesweit für Schlagzeilen sorgte. Mit dem Urteil des Verwaltungsgerichts (AZ: 4 K 2360/19) wurde nun sichergestellt, dass derartige Verbote künftig unterbleiben müssen.

"Die dahinter stehende juristische Logik ist einleuchtend", meint dazu gbs-Vorstandsprecher Michael Schmidt-Salomon: "Wenn mit guten Gründen gilt, dass konfessionell gebundene Menschen in der Ausübung ihrer Religionsfreiheit nicht gestört werden dürfen, muss im Umkehrschluss gelten, dass konfessionsfreie Menschen in der Ausübung ihrer ‚Freiheit von Religion‘ ebenso wenig gestört werden dürfen. Selbstverständlich verpflichtet niemand Christinnen und Christen, an Karfreitag zu tanzen. Ebenso wenig kann man Humanistinnen und Humanisten abverlangen, an christlichen Feiertagen ‚traurig‘ oder ‚ergriffen‘ zu sein."

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Kurz notiert

Armin Pfahl-Traughber zu "identitären Linken": "Identitäres Denken" ist eigentlich im rechten politischen Lager verortet, doch es macht sich zunehmend auch innerhalb des linken Spektrums breit. Dass diese "linke Identitätspolitik" antiaufklärerische Folgen hat, verdeutlicht der Politikwissenschafter (und HAI-Beirat) Armin Pfahl-Traughber in einer ausführlichen Analyse, die gerade auf der Website des Hans-Albert-Instituts veröffentlicht wurde.

Michael Schmidt-Salomon beim BR2-Talk "Eins zu Eins": "Für ihn sind Religionen Fake News aus der Vergangenheit. Michael Schmidt-Salomon ist nicht nur Philosoph und Schriftsteller, er ist, als Mitgründer der Giordano-Bruno-Stiftung, wohl auch Deutschlands bekanntester Religionskritiker." - Mit diesen Worten kündigte BR2 das ausführliche Gespräch mit gbs-Sprecher Michael Schmidt-Salomon an, das am 4. März im Rundfunk ausgestrahlt wurde und in der BR-Mediathek als Podcast nachgehört werden kann...

Jacqueline Neumann zum "Gotteslästerungsparagraphen": Auf der "Gedenkveranstaltung für Charlie Hebdo" am 7. Januar 2021 plädierte die Juristin Jacqueline Neumann (gbs-Kuratorin und Leiterin des ifw) für die Abschaffung des "Blasphemie-Paragraphen" 166 StGB. Ihr Vortrag ist weiterhin über YouTube verfügbar. Dies gilt auch für die Kabaretteinlagen von Andreas Rebers und HG Butzko sowie die musikalischen Darbietungen von Konstantin Wecker. Die Veranstaltung wurde moderiert und organisiert von gbs-Kuratorin Assunta Tammelleo (bfg München / Kulturbühne Hinterhalt).

Heidenspaß an Karfreitag: Weil es dem Bund für Geistesfreiheit München wegen Corona derzeit nicht möglich ist, eine Heidenspaß-Party zu feiern, gibt es an Karfreitag, 2. April 2021, von 18-21 Uhr ein buntes Programm bei LORA München 92.4 mit der Poetry Slammerin Meike Harms, der Singer/Songwriterin Tamara Banez, den Kabarettisten Ecco Meinecke und Holger Paetz, dem Tenor und ehemaligen Regensburger Domspatz Udo Kaiser, der Akkordeonspielerin und Sängerin Michaela Dietl, Mina Ahadi vom Zentralrat der Ex-Muslime, der ehemaligen Bundestagsabgeordneten Ingrid Matthäus-Maier, Michael Schmidt-Salomon von der Giordano-Bruno-Stiftung, dem Cellisten und noPAG-Aktivisten Johannes König und dem Swing-Experten und Radiomoderator Bob Borrink. Alle Infos zur Sendung, die auch über das Internet per Livestream verfolgt werden kann, gibt es auf der Website des bfg München.


Die nächsten Termine

Die Termine der nächsten Wochen finden Sie, wie immer, im gbs-Terminkalender.

   

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