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Newsletter vom 8.10.2020

Inhalt:

  • bruno. 2020: Das aktuelle Jahresmagazin der Giordano-Bruno-Stiftung erscheint in einer Printauflage von 10.000 Exemplaren
  • Was ist rational? Essay-Wettbewerb zum 100. Geburtstag von Hans Albert
  • Die Kunst des produktiven Streitens: Band 8 der gbs-Schriftenreihe erklärt, wie rationale Debatten gelingen können
  • Ohne Gnade: Online-Vortrag von Helmut Ortner zum "Internationalen Tag gegen die Todesstrafe"
  • Kurz notiert: Evolutionsweg in kindgerechter Sprache / Videodokumentation des Online-Kongresses "Rationalität in der Krise"
  • Empfehlenswerte Literatur: Neue Bücher von Hamed Abdel-Samad, Jürgen Neffe, Helmut Ortner und Michael Schmidt-Salomon
  • Die nächsten Termine

bruno. 2020

Das aktuelle Jahresmagazin der Giordano-Bruno-Stiftung erscheint in einer Printauflage von 10.000 Exemplaren

"Nichts ergibt Sinn außer im Licht der Evolution", lautet das Titelthema der aktuellen bruno.-Ausgabe. Daneben berichtet das aufwändig gestaltete Magazin u.a. über die Säkulare Buskampagne 2019, das "Karlsruher Urteil und seine Feinde" sowie über "Rationalität in der (Corona-)Krise". In den nächsten Tagen werden rund 6.000 bruno.-Hefte an die Abonnenten des gbs-Jahresmagazins verschickt. Weitere Exemplare können ab dem 26. Oktober beim Stiftungssekretariat bestellt werden.

"Der aktuelle bruno. ist noch bunter und vielseitiger ausgefallen als die Ausgabe des letzten Jahres", sagt gbs-Sprecher Michael Schmidt-Salomon. "Das Heft startet mit einem eindrucksvollen Portrait unserer Beirätin Monika Griefahn, die als Mitbegründerin von Greenpeace Deutschland, niedersächsische Umweltministerin sowie Vorsitzende des Alternativen Nobelpreiskomitees und der Cradle to Cradle-NGO viel bewegen konnte. Es folgt ein ausführliches Interview mit Carsten Frerk, dem wir nicht nur unser Wissen über die Finanzen und die Lobbyaktivitäten der Kirchen in Deutschland verdanken, sondern auch die Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid) sowie den Humanistischen Pressedienstes (hpd). Ganze acht Seiten widmen wir dem Titelthema 'Im Lichte der Evolution', das erklärt, warum sich die gbs so sehr für die Verbreitung evolutionärer Erkenntnisse einsetzt. Auf sechs Seiten behandeln wir die Säkulare Buskampagne, mit der wir 2019 den 'Abschied von der Kirchenrepublik' forderten. Auf jeweils vier Seiten berichten wir über 'Menschen, die etwas beweg(t)en', über die sehr unterschiedlichen Reaktionen auf das wegweisende Sterbehilfe-Urteil des Bundesverfassungsgerichts sowie über unsere Bemühungen, die Prinzipien der Rationalität trotz Corona-Krise zu stärken."

Besonders ausführlich ist im aktuellen Heft der Überblick über die wichtigsten Ereignisse des vorangegangenen Jahres ausgefallen: "Wir hatten Schwierigkeiten, die vielen Veranstaltungen und Aktionen in unserem Tätigkeitsbericht unterzubringen", erläutert gbs-Geschäftsführerin Elke Held. "Obwohl wir einiges weggelassen haben, ist der Jahresrückblick 2019 im bruno.-Magazin 2020 mit 18 Seiten noch einmal sechs Seiten länger geworden als der bereits sehr ausführliche Jahresrückblick im letzten Heft. Doch eigentlich können wir uns darüber gar nicht beschweren, schließlich ist es ja ein Beleg dafür, dass die Stiftung weiterhin wächst und gedeiht."

Lesen Sie weiter unter:
/meldung/bruno-2020


Was ist rational?

Essay-Wettbewerb zum 100. Geburtstag von Hans Albert

Im kommenden Jahr wird Hans Albert, der wichtigste Vertreter des Kritischen Rationalismus in Deutschland, 100 Jahre alt. Aus diesem Anlass schreiben das Hans-Albert-Institut (HAI) und die Bundesarbeitsgemeinschaft Humanistischer Studierender einen Essay-Wettbewerb für junge Menschen bis 30 Jahre zum Thema "Was ist rational?" aus. Einsendeschluss ist der 100. Geburtstag von Hans Albert am 8. Februar 2021.

Aus evolutionärer Perspektive war Politik oft eine Frage von Leben und Tod. Und so können politische Diskussionen leider auch heute leicht wie eine "Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln" wirken. Doch angesichts der fundamentalen Herausforderungen, mit denen sich die Menschheit im 21. Jahrhundert konfrontiert sieht, können wir es uns nicht mehr leisten, unserem evolutionären Erbe blind zu folgen. Wir benötigen stattdessen eine Kultur des rationalen Diskurses, in der Menschen die Bereitschaft zeigen, losgelöst von identitärem Lagerdenken einen nüchternen Blick auf die Fakten zu werfen und im fairen Austausch miteinander "der Wahrheit" allmählich näher zu kommen.

Ein Mensch, der dieses Ideal in seinem Wirken wie kein zweiter verkörpert, ist der Philosoph Hans Albert. Als Vordenker des Kritischen Rationalismus steht er für eine wissenschaftliche Denkweise, welche sich durch Klarheit, Kritikfähigkeit und Aufgeschlossenheit gegenüber alternativen Denkansätzen auszeichnet. Er zeigt, dass das Bemühen um kritische Rationalität eine zentrale ethische Verpflichtung ist, der wir uns allesamt stellen sollten.

Anlässlich des 100. Geburtstags dieses Ausnahmedenkers (und Gründungsbeirats der Giordano-Bruno-Stiftung) im Februar 2021 ermutigt das Hans-Albert-Institut (HAI) deshalb in Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Humanistischer Studierender junge Menschen bis 30 Jahre die Tugenden des kritisch-rationalen Diskurses zu verinnerlichen und lädt zur Teilnahme am großen Essay-Wettbewerb "Was ist rational?" ein. Auch Schülerinnen und Schüler sind ausdrücklich zur Einsendung bis zum 8. Februar 2021 eingeladen.

Weitere Informationen zu den Preisen und Modalitäten des Wettbewerbs unter:
https://hans-albert-institut.de/wettbewerb

Das Plakat zum Wettbewerb (Format A1) kann von der Website der Giordano-Bruno-Stiftung heruntergeladen werden:
jpg-Datei / pdf-Datei

P.S. Bitte geben Sie diese Informationen weiter, damit möglichst viele junge Menschen von diesem Wettbewerb erfahren. Vielen Dank!


Die Kunst des produktiven Streitens

Band 8 der gbs-Schriftenreihe erklärt, wie rationale Debatten gelingen können

"Die deutsche Diskussionskultur befindet sich in einer Krise. Es wird gegeneinander angeredet, nicht mehr produktiv miteinander gestritten." Mit dieser Feststellung beginnt der soeben erschienene achte Band der gbs-Schriftenreihe. Die Autoren Tobias Wolfram, Felix Urban, Michael Tezak und Johannes Kurzbuch untersuchen in ihrem prägnant formulierten Text nicht nur die Ursachen für die oft sehr unproduktiven Debatten unserer Tage, sondern zeigen auch Möglichkeiten auf, wie wir diese Misere überwinden können.

"Es ist das richtige Buch zur richtigen Zeit – ein kluger Gegenentwurf zu dem brandgefährlichen identitären Lagerdenken, das immer stärker um sich greift!", sagt Michael Schmidt-Salomon, Philosoph und Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung. "Was mich besonders freut, ist, dass sich hier Autoren, die deutlich unter 30 Jahre alt sind, des wichtigen Themas der rationalen Streitkultur angenommen haben. Das macht Hoffnung. Denn es zeigt, dass es auch in der jungen Generation Menschen gibt, die begriffen haben, wie wichtig es ist, rational und faktenbasiert zu argumentieren, statt sich mit moralischem Eifer über die vermeintliche Schlechtigkeit 'der Anderen' zu empören!"

Lesen Sie weiter unter:
/meldung/produktives-streiten

Band 8 der gbs-Schriftenreihe gibt es exklusiv bei unserem Kooperationspartner denkladen.de:
https://www.denkladen.de/product_info.php?products_id=2855


Ohne Gnade

Online-Vortrag von Helmut Ortner zum "Internationalen Tag gegen die Todesstrafe"

Am 10. Oktober, dem "Internationalen Tag gegen die Todesstrafe", stellt gbs-Beirat Helmut Ortner sein aktuelles Buch "Ohne Gnade - Eine Geschichte der Todesstrafe" in einem Livevortrag auf dem gbs-YouTube-Kanal vor. Anschließend diskutiert er mit dem Philosophen Michael Schmidt-Salomon (gbs) und der Vorsitzenden des "Internationalen Komitees gegen die Todesstrafe" Mina Ahadi ("Zentralrat der Ex-Muslime") über die aktuelle Lage sowie über die Chancen, dieses "Relikt der Barbarei" endlich aus der Welt zu schaffen.

Der Vortrag mit Diskussion kann entweder live (am 10.10.2020, ab 19.00 Uhr) oder später als Aufzeichnung über diesen Link zum gbs-YouTube-Kanal verfolgt werden.


Kurz notiert

Evolutionsweg in kindgerechter Sprache: Auf evokids.de werden seit einigen Wochen die Stationen des (von der gbs Rhein-Neckar entwickelten) "Evolutionsweges" in einfacherer, kindgerechter Sprache erläutert. Wir empfehlen diese Darstellung insbesondere den besorgten Bürgerinnen und Bürgern aus dem Westerwald, welche die Evolutionstheorie als eine so starke Bedrohung für ihren Glauben erleben, dass sie einen Bürgerentscheid gegen die Einrichtung eines Evolutionsweges in Hellenhahn angestrengt haben. Doch Westerwälder sind keine Hinterwäldler: Inzwischen gibt es eine schöne Website Pro-Evolutionsweg-Hellenhahn. Eine Website der Evolutionsweg-Gegner konnten wir leider nicht ausfindig machen (vielleicht hat die Evolution bei ihnen diese Stufe noch nicht erreicht…) Wie dem auch sei: Am 25. Oktober dürfen die Wahlberechtigten entscheiden, ob auch im Westerwald ein Evolutionsweg entstehen darf oder nicht.

Videodokumentation des Online-Kongresses "Rationalität in der Krise": Wie schaffen wir es, als Einzelne und als Gesellschaft vernunftgeleitet zu entscheiden und zu handeln? Was ist überhaupt Rationalität? Und wie lauten die Kriterien, mit deren Hilfe wir rationale von irrationalen Argumentationen unterscheiden können? Mit diesen und anderen Fragen setzte sich der "Virtual Rationality Congress 2020” des Hans-Albert-Instituts und der Giordano-Bruno-Stiftung auseinander. Für den Kongress hatten sich über 200 Personen angemeldet, um den Online-Vorträgen von Michael Schmidt-Salomon, Lutz Jäncke, Katharina Nocun, Nikil Mukeri, Adriano Mannino und Natalie Grams live zu folgen. Wer die spannenden Vorträge verpasst hat, kann dies nun via YouTube nachholen. Die Playlist des Hans-Albert-Instituts dokumentiert den gesamten Kongress in der ursprünglichen Reihenfolge der Beiträge.


Empfehlenswerte Literatur

Hamed Abdel-Samad: Aus Liebe zu Deutschland. Ein Warnruf. dtv 2020. Der Titel dieses Buches von gbs-Beirat Hamed Abdel-Samad mag im ersten Moment einen anderen Eindruck erwecken (was bewusst kalkuliert ist), aber es ist fern jeder Deutschtümelei – ein leidenschaftliches Plädoyer für Aufklärung, Demokratie und Meinungsfreiheit, das in dieser Form wohl nur von jemandem geschrieben werden konnte, der nicht in diesem Land geboren wurde, sondern sich bewusst dazu entschieden hat, in diesem Land zu leben. Wir haben nach der Vorablektüre dieses brillanten Buches gehofft, dass es möglichst viele Leserinnen und Leser finden wird, was offenkundig der Fall ist (momentan steht das Buch auf Platz 2 der Spiegel-Bestsellerliste). Besonders schön wäre es, wenn der subversive Titel dazu beitragen könnte, dass das Buch auch jene erreicht, die ihrer "Liebe zu Deutschland" besonders penetrant Ausdruck verleihen, aber darunter etwas völlig anderes verstehen als der Autor dieser wunderbar humanistischen, weltoffenen Streitschrift.
Link: Die Verlagswebsite zum Buch

Jürgen Neffe: Das Ding. Der Tag, an dem ich Donald Trump bestahl. Roman. Europaverlag 2020. "Er ist der ehrlichste Lügner, dem ich je begegnet bin", schreibt gbs-Beirat Jürgen Neffe über seine Treffen mit Donald Trump als USA-Korrespondent des SPIEGEL. In der Hoffnung, auf dem Titelblatt des wichtigsten deutschen Nachrichtenmagazins zu landen, lud Trump ihn damals nicht nur zu seinem 50. Geburtstag ein, sondern zeigte ihm auch voller Stolz seine exklusiven Immobilien. Heute, zwanzig Jahre später, gilt Jürgen Neffe dank seiner brillanten Darstellungen der Lebensläufe von Einstein, Darwin und Marx als einer der hervorragendsten Biographen der Welt, während Trump zum Präsidenten der USA aufgestiegen ist. Der Autor verarbeitet seine einstigen Begegnungen mit dem "König von New York" in einem raffiniert komponierten Ent- und Verhüllungs-Roman, der Autobiographisches und Politisches geschickt mit Anleihen aus der Literatur und Filmgeschichte verbindet, wodurch das Buch eine Tiefendimension erhält, von der sich Trumps militante Oberflächlichkeit umso wirksamer abhebt. Und so dreht sich das Buch letztlich auch nicht so sehr um "das Ding", das Neffe bei seinen einstigen Trump-Besuchen mitgehen ließ, sondern vielmehr um das "Ding aus einer anderen Welt", das sich hinter dem Phänomen "Trump" verbirgt (Filmliebhaber werden den Sinn dieser Metapher sofort verstehen.) Für Gerhard Beckmann (buchmarkt.de) ist "Das Ding" der "beste politische Roman des Jahres". Diesem Urteil können wir uns nur anschließen. Dringende Leseempfehlung!
Link: Die Verlags-Website zum Buch

Helmut Ortner: Ohne Gnade. Eine Geschichte der Todesstrafe. Nomen 2020. Am 10. Oktober stellt gbs-Beirat Helmut Ortner sein aktuelles Buch auf dem gbs-YouTube-Kanal vor (siehe oben). Aber ein Vortrag kann die Lektüre eines Buches niemals ersetzen! Ortners Geschichte der Todesstrafe zeichnet sich nicht nur durch klare Strukturierung und viele interessante Details aus, sondern auch durch die ungewöhnliche Nüchternheit der Darstellung, die den Schrecken umso eindringlicher zum Vorschein bringt. Obgleich Helmut Ortner die gnadenlose Psychologik des staatlichen Tötens völlig moralinfrei beschreibt, steht er dem Phänomen keineswegs indifferent gegenüber. Vielmehr plädiert er entschieden für eine humane Zivilgesellschaft, die den Ungeist der Vergeltung hinter sich lässt. Europa scheint diese Botschaft inzwischen verstanden zu haben, in anderen Teilen der Welt sieht dies noch immer deutlich anders aus, etwa in den USA, wo Donald Trump unlängst wieder einen Gefangenen auf Bundesebene hinrichten ließ – das erste Mal seit 17 Jahren.
Link: Die Verlags-Website zum Buch

Michael Schmidt-Salomon: Mensch bleiben im Maschinenraum. Über Künstliche Intelligenz und Künstliche Dummheit. Alibri 2020. Der Alibri Verlag startet mit "Standpunkt.e" eine neue Essay-Reihe mit kurzen, prägnanten Texten in hochwertiger Ausstattung. Im ersten Band der Reihe erklärt gbs-Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon, warum wir keine Angst vor "Künstlicher Intelligenz" (KI) haben sollten – wohl aber vor "Künstlicher Dummheit" (KD). Den Unterschied bringt er folgendermaßen auf den Punkt: "Während KI die Menschenwürde schützt, richtet KD sie zugrunde." Kritisch beleuchtet der Philosoph dabei zwei kulturelle Entwicklungen, die mit der fortschreitenden Digitalisierung der Lebensverhältnisse einhergehen, nämlich die "Vermenschlichung der Maschine" und die "Vermaschinisierung des Menschen". Die prägnant zugespitzten Thesen werden sicherlich den einen oder anderen Widerspruch hervorrufen, aber genau darum geht es in dieser Essayreihe, nämlich um möglichst pointiert formulierte Standpunkte, die eine (hoffentlich) fruchtbare Debatte zu gesellschaftlich relevanten Themen auslösen können. Die Bücher der Reihe sind exklusiv im Denkladen erhältlich, mit dem Erwerb des Buches unterstützt man daher in besonderer Weise die Aufrechterhaltung des "verlegerischen Rückgrats der säkularen Szene in Deutschland":
Link: Das Buch bei denkladen.de


Die nächsten Termine

Die Termine der nächsten Wochen finden Sie, wie immer, im gbs-Terminkalender: /termine

 
Mit freundlichen Grüßen
Das gbs-Newsletter-Team
https://www.giordano-bruno-stiftung.de

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Auf der Facebook-Seite der gbs finden Sie weitere interessante Informationen: https://www.facebook.com/gbs.org/