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„Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen!“

Kunstaktion „Das 11. Gebot“ kritisiert die Subventionierung konfessioneller Großereignisse auf dem Kirchentag in Regensburg

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Foto: Evelin Frerk

Mit einer knapp drei Meter hohen „steinernen Gesetzestafel“, neben der ein ebenso großer Moses seinen Zeigefinger mahnend in den Himmel reckt,  hat die Kunstaktion „Das 11- Gebot“ am Rande des Katholikentags in Regensburg auf die verfassungsrechtlich problematische Subventionierung kirchlicher Großereignisse aufmerksam gemacht. „Die derzeitige Praxis, dem Steuerzahler und damit auch bewusst kirchenfernen Menschen die Mitfinanzierung christlicher Kirchentage zuzumuten, muss beendet werden“, erklärte dazu der Leiter der Aktion, David Farago, am Donnerstagmorgen in Regensburg.

Laut Artikel 3 des Grundgesetzes darf niemand „wegen (…) seines Glaubens, seiner religiösen und politischen Anschauung benachteiligt oder bevorzugt werden“. Tatsache ist jedoch, dass Mitglieder der beiden Großkirchen im Verhältnis zu Anders- und Nichtgläubigen besondere Privilegien genießen. So erhalten die beiden christlichen Großkirchen vom Staat jedes Jahr Millionenbeträge für die Durchführung ihrer Kirchentage, während andere Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften keine vergleichbaren Leistungen beziehen. Dies sei demografisch nicht mehr zu legitimieren, meinte Farago, der die Kunstaktion in Regensburg mit Unterstützung der Giordano-Bruno-Stiftung durchführt: „Immerhin stellen die Konfessionsfreien heute mit 36,6 Prozent den größten Anteil der deutschen Bevölkerung, während nur noch 28,2 % der evangelischen bzw. 29,2 % der katholischen Kirche angehören. In den großen Städten, die jedes Jahr einen erheblichen Anteil der Kosten der Kirchentage übernehmen, ist der Anteil der Konfessionsfreien sogar noch höher. So sind beispielweise in Hamburg 44 Prozent der Einwohner konfessionsfrei, in Berlin sogar 69 Prozent.“

Wie der Flyer, der zur Kunstaktion in Regensburg verteilt wurde, erläutert, zahlten die Steuerzahler, unabhängig davon, ob sie Kirchenmitglieder sind oder nicht, mehr als ein Drittel von den insgesamt 71,8 Millionen Euro, die von 2001 bis 2014 für die evangelischen und katholischen Kirchentage aufgewandt wurden. Eine solche öffentliche Finanzierung innerkirchlicher Angelegenheiten widerspräche der von der Verfassung geforderten weltanschaulichen Neutralität des Staates und könne nicht länger hingenommen werden, erklärte Farago. Deshalb kündigte er an, dass der mahnende Moses mit der Gesetzestafel auf jedem der kommenden Kirchentage in Erscheinung treten werde, solange die Verantwortlichen glaubten, das 11. Gebot „Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen!“ nicht befolgen zu müssen.

In Regensburg wird die Plastik des „11. Gebots“, dessen Entdeckung von den Aktiven der Giordano-Bruno-Stiftung augenzwinkernd als „die archäologische Sensation des Jahrhunderts“ gefeiert wird, noch bis zum Ende des Kirchentags zu sehen sein. Weitere Informationen zur Kunstaktion sowie zur Finanzierung der Kirchentage in Deutschland finden Sie auf der Aktionswebsite: www.11tes-gebot.de

Bilder zur Aktion: