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Erfolgreiche Premiere des »Philo.live!«-Festivals

Spannende Debatten um ein angemessenes Verständnis der Freiheit

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»Philo.live! 2024«: Gespräch zwischen Peter Sloterdijk und Christoph Möllers, moderiert von Svenja Flaßpöhler (Foto: Ricarda Hinz)

Mit rund 2000 Besucherinnen und Besuchern hat das Philosophie-Festival »Philo.live!« am vergangenen Samstag eine erfolgreiche Premiere in Berlin gefeiert. »Wir gratulieren dem ›Philosophie Magazin‹ und der ›phil.COLOGNE‹ zu der perfekten Organisation des Festivals und freuen uns darüber, dass wir mithelfen konnten, dieses neue Veranstaltungsformat zu ermöglichen«, erklärten Michael Schmidt-Salomon und Ulla Wessels vom Vorstand der Giordano-Bruno-Stiftung.

»Was heißt hier Freiheit?« lautete die Leitfrage der ersten »Philo.live!«, die in acht weitgehend ausverkauften Einzelveranstaltungen facettenreich behandelt wurde. So stellten sich Donatella Di Cesare und Steffen Mau dem Problem der Bewegungsfreiheit (»Kann Migration grenzenlos sein?«), während sich Florence Gaub und Herfried Münkler mit der »Freiheit in der neuen Weltordnung« auseinandersetzten (»Der Westen am Ende?«). Oliver Nachtwey und Thea Dorn beschäftigten sich mit der bedrohten Meinungsfreiheit (»Wer ist hier gekränkt?«), während sich Peter Sloterdijk und Christoph Möllers humorvoll am Spannungsverhältnis von individueller und kollektiver Freiheit abarbeiteten (»Individuelle Freiheit – ein Auslaufmodell?«).

Schon der erste Teil der »Philo.live!« bot genügend Stoff, um wochenlang darüber nachzudenken, doch es ging ebenso spannend weiter: Per Leo und Heribert Prantl diskutierten darüber, in welche Richtung Deutschland angesichts des Erfolgs des Rechtspopulismus steuert, Eva von Redecker und Wolfram Eilenberger widmeten sich der Frage, ob wir Freiheit angesichts des Klimawandels womöglich zeitlich denken müssen. Auch in den letzten beiden Veranstaltungen wurden »heiße Eisen« angepackt: Axel Honneth und Teresa Bücker sprachen darüber, ob die Zukunft der Arbeit eher mit Freiheits-Chancen oder Freiheits-Bedrohungen einhergeht, während Manon Garcia und Kim de l`Horizon erörterten, was man unter »selbstbestimmtem Sex« verstehen sollte.

 
»Wir hätten uns keinen besseren Start wünschen können«

Dass der »Denk-Marathon«, zu dem das Philosophie-Festival die Besucherinnen und Besucher herausforderte, nicht zu kollektiver Erschöpfung führte, lag auch an dem klug gewählten Veranstaltungsort. Das »silent green«, ein ehemaliges Krematorium, das seit einigen Jahren als Kulturquartier genutzt wird, bot mit seinem leicht morbiden Charme und den großen Wiesenflächen die Gelegenheit, in den Pausen zwischen den Vorträgen zu entspannen und die vielfältigen Denkimpulse zu verarbeiten.

Entsprechend positiv fällt das Fazit der Festival-Verantwortlichen aus: Für Svenja Flaßpöhler, Chefredakteurin des »Philosophie Magazins« und Programmverantwortliche des Festivals, zeigt der Erfolg von »Philo.live!«, dass die Aufmerksamkeitsspanne nicht abgenommen habe, wie oft pauschal behauptet werde: »Vielmehr sehnen sich Menschen nach ausführlicher Durchdringung, erwachsener Ansprache und Begegnungen im analogen Raum. Face to Face lässt sich auch über kontroverseste Themen streiten. Differenzen bringen kluge Einsichten hervor, wenn die Gesprächspartner einander zuhören und der Rahmen stimmt.«

Rieke Brendel, Geschäftsführerin der »phil.COLOGNE« und Produktionsleiterin der »Philo.live!« ergänzt: »Wir hätten uns keinen besseren Start für die ›Philo.live!‹ wünschen können. Die Zusagen der hochkarätigen Mitwirkenden zur Premiere und der tolle Publikumszuspruch zu allen Einzelveranstaltungen unterstreichen, dass unser Philosophie-Festival in Berlin bisher gefehlt hat. Dies bestärkt uns in unseren Planungen, die zweite Edition der ›Philo.live!‹ auf mehrere Veranstaltungstage in unterschiedlichen Locations Berlins auszuweiten und so an den Premieren-Erfolg anzuknüpfen.«

Bildergalerie (Fotos von Ricarda Hinz und Evelin Frerk)

 
Neuauflage der »Philo.live!« im kommenden Jahr

Nach der erfolgreichen Premiere soll die »Philo.live!« im November 2025 an mehreren Veranstaltungstagen in die Bundeshauptstadt zurückkehren. Dies unterstützt auch der Vorstand der Giordano-Bruno-Stiftung, der von Beginn an in die Planungen der »Philo.live! 2024« involviert war. »Wir gratulieren dem ›Philosophie Magazin‹ und der ›phil.cologne‹ zu der perfekten Organisation des Festivals und freuen uns darüber, dass wir mithelfen konnten, dieses neue Veranstaltungsformat zu ermöglichen«, erklärten Michael Schmidt-Salomon und Ulla Wessels, die mit einem großen gbs-Team zur Premiere in Berlin angereist waren. »Gerade in unserer Zeit des ›Empörialismus‹ ist es wichtig, dass die Menschen miteinander ins Gespräch kommen und ihre Fähigkeit trainieren, sich mit verschiedenen Sichtweisen unvoreingenommen auseinanderzusetzen. Ein Festival wie die ›Philo.live!‹ bietet hierfür ein hervorragendes Übungsfeld.«

Die »Philo.live! 2024« wurde organisiert vom »Philosophie Magazin« und der »phil.COLOGNE«. Neben der Giordano-Bruno-Stiftung wurde das diesjährige Festival auch von der »Udo Keller Stiftung«, der »C.H. Beck Kulturstiftung«, dem dm-drogerie markt sowie den Medienpartnern RBB radioeins, RBB radio3 und »Tagesspiegel« unterstützt.