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Ohne Gnade

Online-Vortrag von Helmut Ortner zum "Internationalen Tag gegen die Todesstrafe"

Am 10. Oktober, dem "Internationalen Tag gegen die Todeststrafe", stellt gbs-Beirat Helmut Ortner sein aktuelles Buch "Ohne Gnade - Eine Geschichte der Todesstrafe" in einem Livevortrag auf dem gbs-YouTube-Kanal vor (Beginn: 19.00 Uhr). Anschließend diskutiert er mit dem Philosophen Michael Schmidt-Salomon (gbs) und der Vorsitzenden des "Internationalen Komitees gegen die Todesstrafe" Mina Ahadi ("Zentralrat der Ex-Muslime") über die aktuelle Lage sowie über die Chancen, dieses "Relikt der Barbarei" endlich aus der Welt zu schaffen.

"Du sollst nicht töten!" - Dieser Grundsatz gilt weltweit, in allen Kulturen, und sanktioniert das größte menschliche Verbrechen. Sieht ein Staat aber in seiner Verfassung die Todesstrafe vor, so ist das Töten juristisch legitimiert. Diesem Grundwiderspruch geht Ortner in seinem engagierten Buch "Ohne Gnade: Eine Geschichte der Todesstrafe" nach wie auch den historischen Hintergründen in der westlichen Welt: Er beschreibt verschiedene Formen der Todesstrafe, vom römischen Carnifex über die Steinigung, Kreuzigung, den Galgen, die Guillotine, den Elektrischen Stuhl und die Gaskammer bis zur "zivilisierten" Giftspritze in amerikanischen Todeszellen.

Zu allen Zeiten und in beinahe jeder menschlichen Gesellschaft wurden mit staatlicher Legitimation – auch jenseits der Schlachtfelder – Menschen getötet. Gesetze, Exekutions-Methoden und Hinrichtungs-Inszenierungen haben sich geändert, geblieben ist der Glaube, etwas "Gerechtes" zu tun. Doch mit "Gerechtigkeit" hat die Todesstrafe nichts zu tun. Helmut Ortner plädiert für eine humane Zivilgesellschaft, die den Ungeist der Vergeltung hinter sich gelassen hat.

Der Vortrag mit Diskussion kann entweder live (am 10.10.2020, ab 19.00 Uhr) oder später als Aufzeichnung über diesen Link zum gbs-YouTube-Kanal verfolgt werden.

Helmut Ortner hat bislang mehr als zwanzig Bücher – überwiegend politische Sachbücher und Biografien veröffentlicht. Zuletzt erschienen bei Nomen "Fremde Feinde – Der Justizmord Sacco & Vanzetti" (2015), die Essaybände "Gnadenlos Deutsch" (2016) und "Dumme Wut, kluger Zorn" (2018), sowie "EXIT – Warum wir weniger Religion brauchen" (2019). Seine Bücher wurden bislang in 14 Sprachen übersetzt. Helmut Ortner arbeitet und lebt in Frankfurt und Darmstadt. Er ist Mitglied bei Amnesty International und im Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung.

Der Philosoph und Publizist Dr. phil. Dr. h.c. Michael Schmidt-Salomon ist Mitbegründer und Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung. Er veröffentlichte u.a. philosophische Werke, Romane und Kinderbücher. Zuletzt erschienen sind "Die Grenzen der Toleranz. Warum wir die offene Gesellschaft verteidigen müssen." (Piper 2016) und "Entspannt euch! Eine Philosophie der Gelassenheit." (Piper 2019).

Mina Ahadi war aktiv in der linken Opposition gegen den Schah. Als die Revolution im Iran scheiterte und Islamisten die Macht ergriffen, wurde sie steckbrieflich gesucht und später in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Sie lebte zunächst acht Monate im Untergrund (mitten in Teheran) und 10 Jahre als Widerstandskämpferin in Kurdistan. 2001 gründete Mina Ahadi das Internationale Komitee gegen Steinigung, 2004 das Internationale Komitee gegen Todesstrafe. Seit 2007 ist Mina Ahadi zudem Vorsitzende des Zentralrats der Ex-Muslime in Deutschland. 2019 erschien ihre Autobiografie "Ich habe abgeschworen – Warum ich für die Freiheit und gegen den Islam kämpfe" (Alibri) in aktualisierter Neuauflage.

Bereits am Dienstag, dem 6.10.2020 (19.00 Uhr), stellt Rana Ahmad ihr Buch "Frauen dürfen hier nicht träumen - Mein Ausbruch aus Saudi-Arabien" auf dem gbs-YouTube-Kanal vor (hier der direkte Link zur Onlineveranstaltung). Die gbs hatte das Buch, das es bis in die SPIEGEL-Bestsellerliste schaffte, erstmals 2018 am Stiftungssitz "Haus Weitblick" präsentiert.