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Das Recht auf „Letzte Hilfe“: Suizidbegleitung als ärztliche Aufgabe

Veranstaltung mit Christian Arnold am Stiftungssitz in Oberwesel

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Foto: Evelin Frerk

Am Sonntag, dem 14. April 2013, findet am gbs-Stiftungssitz in Oberwesel eine Veranstaltung mit Deutschlands bekanntestem Sterbehelfer, dem Berliner Urologen Dr. Christian Arnold, statt. In Anerkennung seines mutigen Engagements für die humane Sterbehilfe wurde Christian Arnold unlängst in den Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung berufen. gbs-Gründer Herbert Steffen bekannte dabei: "Nach meinem Abschied vom Christentum konnte ich zwar die Angst vor dem Tod überwinden – nicht aber die vor dem Sterben. Christian Arnold hat mir diese Angst genommen, weshalb ich ihm zu großem Dank verpflichtet bin."

Kein anderer deutscher Mediziner hat sich in den letzten Jahren so offen zu seiner Tätigkeit als Sterbehelfer bekannt wie Christian Arnold, was zahlreiche Medienbeiträge zur Folge hatte. So brachte die ARD im November 2012 eine aufsehenerregende Dokumentation ("Sie bringen den Tod – Sterbehelfer in Deutschland") über sein Leben und seine Arbeit. In der anschließenden Sendung  "hart, aber fair" gelang es ihm, die Aufgabe der ärztlichen Sterbebegleitung so überzeugend darzustellen, dass er sich seither vor Anfragen kaum noch retten kann.

Für Debatten sorgte insbesondere das 2007 eingeleitete Gerichtsverfahren zwischen Arnold und der Berliner Ärztekammer, die es ihm verboten hatte, einer Patientin todbringende Substanzen für deren beabsichtigten Suizid zu überlassen. Vor einem Jahr, im April 2012, gewann Arnold den Rechtsstreit. Das Berliner Verwaltungsgericht stellte fest, dass ein generelles Verbot der ärztlichen Suizidbegleitung gegen die Grundrechte der Gewissensfreiheit und der Freiheit der Berufsausübung verstoßen würde. Folglich müssen Mediziner das Recht haben, selbst zu entscheiden, ob sie Patienten bei der Selbsttötung helfen möchten oder nicht.

Vertreter konservativer Parteien, der Ärztekammer wie auch der Kirchen reagierten empört auf das Berliner Urteil. In der Bevölkerung jedoch traf Arnolds Position auf große Zustimmung. So stimmten bei einer Online-Befragung, die der "Berliner Kurier" anlässlich der Berichterstattung über den vermeintlichen "Dr. Selbstmord" durchführte, 92 Prozent (!) der Leser für eine Legalisierung der Sterbehilfe in Deutschland.

Die Veranstaltung mit Christain Arnold im Haus WEITBLICK (Auf Fasel 16, 55430 Oberwesel) beginnt um 14.30 Uhr. Da die Sitzplätze begrenzt sind, ist eine vorherige Anmeldung über die Mailadresse steffen[AT]giordano-bruno-stiftung[PUNKT]de erforderlich. Eine Rückmeldung erfolgt nur, sofern alle Plätze bereits vergeben sind. Der Eintritt beträgt 10 Euro, für Schüler, Studenten und Erwerbslose: 5 Euro.