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Sammelband "Grundrechte für Menschenaffen" erschienen

Band 4 der gbs-Schriftenreihe dokumentiert die Verleihung des Ethik-Preises an Paola Cavalieri und Peter Singer

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Singer & Cavalieri, Foto: Evelin Frerk

Im vergangenen Jahr wurde der "Ethik-Preis der Giordano-Bruno-Stiftung" an die beiden Initiatoren des "Great Ape Project", Paola Cavalieri und Peter Singer, verliehen. Der vor wenigen Tagen im Alibri Verlag erschienene Band 4 der gbs-Schriftenreihe dokumentiert den Festakt vom 3. Juni 2011 in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt, der in den Medien und in der Politik für viel Aufruhr sorgte.

Singer und Cavalieri hatten den mit 10.000 Euro dotierten Preis als Anerkennung für ihr tierrechtliches Engagement erhalten, insbesondere für ihr beherztes Eintreten für die Interessen der Großen Menschenaffen. Erwartungsgemäß sorgte die Wahl des Preisträgers Peter Singer für Kontroversen in der Öffentlichkeit. In den 1990er Jahren war der international renommierte Bioethiker zum Opfer einer Rufmordkampagne worden, die in dieser Form wohl nur in Deutschland stattfinden konnte. Sie hatte zur Folge, dass der "linke Utilitarist" Singer, der sich wie kaum ein anderer Gegenwartsphilosoph für die Bekämpfung der globalen Armut einsetzt, als "rechter Killerphilosoph" verunglimpft wurde. Eine rationale Debatte seiner Argumente konnte unter diesen Umständen nicht stattfinden. Die Nachwirkungen dieses Skandals waren noch 2011 spürbar: So versuchte der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, der CDU-Politiker und radikale Abtreibungsgegner Hubert Hüppe, den Festakt der Giordano-Bruno-Stiftung im letzten Moment noch zu verhindern.

Die besondere Situation der Preisverleihung spiegelt sich zum Teil auch in den Reden wider, die in Frankfurt gehalten wurden und nun im vorliegenden Band abgedruckt sind. Im Zentrum der Beiträge stehen allerdings die Interessen unserer nächsten tierlichen Verwandten: Schimpansen, Bonobos, Gorillas und Orang-Utans sollten, so die Forderung des "Great Ape Project", in Freiheit leben können und vor Folter geschützt sein. Durch die Einführung solcher Grundrechte für Menschenaffen soll nicht zuletzt auch die "sakrosankte Trennlinie zwischen Mensch und Tier" überwunden werden, wie es Colin Goldner in seiner Laudatio ausdrückte,  – eine der großen Schnittmengen zwischen evolutionärem Humanismus und internationaler Tierrechtsbewegung.

Der frisch erschienene vierte Band der gbs-Schriftenreihe mit dem Titel "Grundrechte für Menschenaffen" enthält die in Frankfurt gehaltenen Reden von Michael Schmidt-Salomon, Volker Sommer, Colin Goldner, Peter Singer und Paola Cavalieri. Im Anhang des Bandes findet man darüber hinaus einen Auszug aus der "Deklaration über die Großen Menschenaffen", mit der das "Great Ape Project" 1993 unter Beteiligung renommierter Forscher wie Richard Dawkins, Jane Goodall oder Jared Diamond startete. Ein besonderes Highlight des Bandes ist zweifellos die Dokumentation der aufgeregten Debatte, die sich rund um den Festakt entfaltete. Abgerundet wird die Schrift durch Fotos von Evelin Frerk, die zeigen, dass bei der Preisverleihung in Frankfurt  – trotz der heftigen Angriffe im Vorfeld – eine ausgesprochen gelöste Atmosphäre herrschte.

Der Sammelband "Grundrechte für Menschenaffen" ist zum Preis von 5 Euro bei unserem Kooperationspartner denkladen.de erhältlich: http://www.denkladen.de/product_info.php/info/p1826