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Newsletter 2004

Inhalte u.a.: Deschners 80. Geburtstag +++ Vor dem Urknall: Anfang oder Ewigkeit der Welt +++ Tagung "Wissen statt Glauben" mit James Randi +++ Manipulierte Streitkultur und mediale Verdummung: Wie Günther Jauch & Co. zur Gegenaufklärung beitragen +++ Überlegungen zu einem Zentralrat der Konfessionsfreien

NEWSLETTER VOM 19.05.2004

 

WIRBEL UM DESCHNER-GEBURTSTAG: FESTAKT ZUM 80. GEBURTSTAG DES KIRCHENKRITIKERS LÖST PROTESTE AUS

Der bekannte Kirchenkritiker Karlheinz Deschner (Autor u.a. der „Kriminalgeschichte des Christentums“) wird am 23. Mai seinen 80. Geburtstag feiern. Aus diesem Anlass findet in seiner Heimatstadt Haßfurt ein Festakt statt, der eine beachtliche Schar kritischer Intellektueller, darunter viele prominente Wissenschaftler und Schriftstellerkollegen, in das fränkische Städtchen lockt.

Für einige Haßfurter Bürger und Politiker ist dies jedoch alles andere als ein Grund zur Freude: „Das ist ein Affront gegen die Geistlichkeit und alle praktizierenden Christen in unserer Gemeinde!“, erregte sich etwa das Stadtratsmitglied Elisabeth Hutzel. Es sei ein „Unding, einen Mann in den Vordergrund zu stellen, der zahlreiche Auszeichnungen von Atheisten- und Konfessionslosenverbänden bekommen hat.“ In der Folge wurde die Haßfurter Lokalpresse mit Leserbriefen regelrecht überflutet. Bürgerinnen und Bürger klagten über eine „Verletzung ihrer religiösen Gefühle“, sollte es tatsächlich zu einem solchen Festakt kommen.

Stein des Anstoßes ist, dass die Stadt Haßfurt und der Kreis Haßberge den Hauptveranstaltern der Deschner-Feierlichkeiten, Giordano-Bruno-Stiftung und Rowohlt-Verlag, nicht nur das Alte Rathaus der Stadt für den Festakt zur Verfügung stellen, sondern darüber hinaus in eigener Regie einen Sektempfang zu Ehren des Schriftstellers organisieren. Dies sei eine „ungeheuerliche Verschwendung von Steuergeldern“, meinen die erregten Bürger.

Herbert Steffen, als Vorsitzender der Giordano-Bruno-Stiftung für die Ausgestaltung des Festakts hauptverantwortlich, winkt gelassen ab: „Die paar Euro fünfzig für den Sekt hätten wir unschwer aus eigener Tasche bezahlen können. Aber es ging darum, die Stadt und den Landkreis zumindest in symbolischer Form an dieser Veranstaltung zu beteiligen.“ Schließlich sei es auch in ihrem Interesse, den wohl bekanntesten Bürger der Region zu ehren und „eine gewisse Weltoffenheit“ zu demonstrieren. Trotzdem habe er Verständnis für den Geschäftssinn der aufgebrachten Bürger: „Wenn man schon das hohe Gehalt der katholischen und evangelischen Bischöfe aus den allgemeinen Steuergeldern finanzieren muss, so ist verständlich, dass am Ende die letzten Cents für einen kleinen Sektempfang fehlen könnten…“

Karlheinz Deschner, der in seiner langen schriftstellerischen Karriere rund vierzigtausend Leserbriefe erhielt und unter anderem mit dem Arno-Schmidt-Preis und dem Alternativen Büchnerpreis geehrt wurde, sagte, dass er mit einer solchen „Provinzposse“ von Anfang an gerechnet habe. An die Anfeindung habe er sich im Laufe seines Lebens gewöhnt, sie sei eine notwendige Begleiterscheinung seiner aufklärerischen Arbeit. Lächelnd verweist er dabei auf einen seiner Aphorismen, der die Hintergründe des Haßfurter Treibens wohl treffend beschreibt: „Aufklärung ist Ärgernis; wer die Welt erhellt, macht ihren Dreck deutlicher.“

 

NEWSLETTER VOM 12.06.2004

 

SPECIAL ZU DESCHNERS 80. GEBURTSTAG AUF DESCHNER.INFO

Am 23. Mai feierte Karlheinz Deschner seinen 80. Geburtstag. In seiner Heimatstadt Haßfurt fand ein Festakt vor 160 geladenen Gästen statt, organisiert von der Giordano-Bruno-Stiftung in Kooperation mit dem Rowohlt Verlag, der Stadt Haßfurt und dem Landkreis Haßberge. Deschner.Info dokumentiert die Veranstaltung sowie einige Medienberichte, die anlässlich des 80. Geburtstags des Schriftstellers erfolgten. (Die Dokumentation wird in den nächsten Wochen weiter ausgebaut werden. Doch schon jetzt sind interessante Hintergrundinformationen, Reden, Soundfiles, Medienberichte etc. in dieser Rubrik zu finden.)

VOR DEM URKNALL: ANFANG ODER EWIGKEIT DER WELT? VORTRAG VON RÜDIGER VAAS

Woher stammen Raum, Zeit, Materie und Energie? Warum gibt es etwas und nicht vielmehr nichts? Und ist es überhaupt sinnvoll zu fragen, was vor dem Urknall geschah? Über die Ereignisse eine Billionstel Sekunde nach dieser mysteriösen Weltentstehung wissen Kosmologen heute schon gut Bescheid. Doch jetzt versuchen Stephen Hawking & Co. auch noch die letzte Grenze menschlicher Erkenntnis zu sprengen und zu erklären, wie es zum Urknall kam. Vielleicht stand die Kollision mit einem anderen Universum am Anfang oder eine unfassliche Intelligenz, eine Zeitschleife, ein großer Kollaps - oder aber buchstäblich nichts? Oder ist der Kosmos doch ewig, der Urknall nur ein Übergang und unser Universum womöglich bloß eines unter Myriaden?
Rüdiger Vaas, Philosoph, Publizist sowie Astronomie- und Physik-Redakteur der Monatszeitschrift "bild der wissenschaft" versucht, Antworten auf diese spannenden Fragen zu finden. Sein Vortrag vermittelt einen auch für Laien verständlichen Überblick über den aktuellen Forschungsstand der Kosmologie.
Der Vortrag findet am Sonntag, den 27.6.04 in den Räumen der Giordano Bruno Akademie (56869 Mastershausen, Johann Steffen Str. 1) statt und beginnt um 14.00 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos.

NEWSLETTER VOM 06.08.2004
 

KARLHEINZ DESCHNER ERHÄLT WOLFRAM-VON-ESCHENBACH-PREIS

Der mittelfränkische Bezirkstag folgte in seiner Sitzung Ende Juli der Empfehlung der vierzehnköpfigen Jury, die Karlheinz Deschner für den Wolfram-von-Eschenbach-Preis vorgeschlagen hatte. Der mit 10.000 Euro dotierte mittelfränkische Kulturpreis wird am 15. Oktober 2004 in Wolframs-Eschenbach überreicht werden. In der "AZ " vom 31.7. kommentierte Dieter Stoll die Wahl Deschners zum Preisträger treffend: Jury und Bezirkstag seien entweder ausgesprochen "mutig oder ahnungslos". Immerhin habe man vor Jahren in Nürnberg noch versucht, dem unbequemen Autor wegen "Religionsbeschimpfung" den Prozess zu machen...
 

NEUES MITGLIED DES WISSENSCHAFTLICHEN BEIRATS DER GIORDANO-BRUNO-STIFTUNG: GERHARD VOLLMER

Mit Prof. Dr. Gerhard Vollmer hat sich ein weiterer führender Kopf der "Evolutionären Erkenntnistheorie" und des "naturalistischen Denkens" dazu bereit erklärt, die Arbeit der Giordano-Bruno-Stiftung als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats zu unterstützen.
Die komplette Liste der bisherigen Beiratsmitglieder finden Sie unter:
www.giordano-bruno-stiftung.de/
 

VERANSTALTUNG: "WISSEN STATT GLAUBEN"
Mittlerweile haben sich rund 100 Personen zur Tagung "Wissen statt Glauben" (25/26.9.) in Köln angemeldet (siehe vorangegangenen Newsletter). Daher sind nun nur noch rund 60 Plätze zu vergeben. Bei Interesse melden Sie sich am besten direkt über die Website zur Veranstaltung an:
www.wissen-statt-glauben.de/

 

NEWSLETTER VOM 27.10.2004
 

„NACKT IM WALD MIT NIETZSCHE“

Auf der Deschner-Homepage findet sich nun das lesenswerte Portrait "Nackt im Wald mit Nietzsche“, das in der Ausgabe 7/2004 des Wirtschaftsmagazins "brandeins" veröffentlicht wurde. Wir danken der Redaktion und dem Verlag dafür, dass wir den Artikel auf www.deschner.info wiedergeben dürfen.

GOLDENER OKTOBER" FÜR STIFTUNGSMITGLIEDER

Neben Karlheinz Deschner wurden/werden drei ständige Mitglieder der Giordano-Bruno-Stiftung im Oktober 2004 mit dotierten Preisen bedacht: Prof. Dr. Dr. Gerhard Vollmer wurde für seine Beiträge zur Evolutionären Erkenntnistheorie mit dem Kulturpreis der Eduard-Rhein-Stiftung ausgezeichnet, Dr. Michael Schmidt-Salomon erhielt für seine Leistungen auf dem Gebiet der Religions- und Ideologiekritik den Ernst-Topitsch-Preis der Kellmann-Stiftung Humanismus und Aufklärung, Prof. Dr. Franz Buggle wird am 29.Oktober für sein religionskritisches Werk mit dem Ludwig-Feuerbach-Preis des bfg Augsburg geehrt. Die Stiftung gratuliert...

TAGUNG "WISSEN STATT GLAUBEN"

Zur Tagung "Wissen statt Glauben", die die Giordano-Bruno-Stiftung gemeinsam mit dem Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) und in Kooperation mit der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP)Ende September in Köln veranstaltete, hatten sich mehr als 200 Teilnehmer angemeldet. Informationen zur Tagung, auf der sich der Erwin-Fischer-Preisträger James "The Amazing" Randi als vorzüglicher "Entertainer der Aufklärung" präsentierte, finden Sie auf der Website:
www.wissen-statt-glauben.de/

 

NEWSLETTER VOM 12.11.2004

MANIPULIERTE STREITKULTUR UND MEDIALE VERDUMMUNG: WIE GÜNTHER JAUCH & CO. ZUR GEGENAUFKLÄRUNG BEITRAGEN

In einem „Offenen Brief“ prangert die Giordano-Bruno-Stiftung, die sich als Sprachrohr einer rationalen, wissenschaftlichen und humanistischen Aufklärung versteht, „subtile Mechanismen der Meinungsmanipulation“ in der deutschen Medienlandschaft an. Die Stiftung belegt ihre Anschuldigung anhand zweier aktueller Fälle.

Im Zentrum des ersten Falls steht der deutsche Starmoderator Günther Jauch, dessen Produktionsfirma kurzfristig ein schon vereinbartes Interview mit dem amerikanischen Illusionisten und Skeptiker James Randi absagte. Randi, der in einer amerikanischen Umfrage zum „wichtigsten Skeptiker des 20. Jahrhunderts“ gekürt wurde, hat den angeblich paranormal begabten Uri Geller schon vor vielen Jahren als simplen Trickbetrüger entlarvt. Statt dem international geachteten Aufklärer Randi ein Forum zu geben, kritisiert die Stiftung, habe sich Jauch bewusst zu einem Agenten der Gegenaufklärung gemacht, indem er Geller zum wiederholten Mal ein Millionenpublikum beschere. Durch die systematische Ausblendung des Aufklärers Randi, der Geller leicht hätte enttarnen können, seien Jauch und sternTV dafür verantwortlich, „dass irrationale Denk- und Erklärungsmuster in der Bevölkerung weiter verankert werden“. Dagegen müsse sich jeder wissenschaftlich denkende Mensch entschieden zur Wehr setzen, heißt es in der Erklärung der Stiftung.

Der zweite Fall handelt von einem erfolgreichen Erpressungsversuch des Limburger Bischof Franz Kamphaus, der dem hessischen Fernsehen diktierte, wer mit ihm in der Talk-Sendung „Vor Ort“ diskutieren durfte. Statt der ursprünglich vorgesehenen Religionskritiker Michael Schmidt-Salomon und Uta Ranke-Heinemann habe der Sender als Alternative die Sprecherin der Kommunistischen Plattform der PDS, Sahra Wagenknecht einladen müssen. Dass der Bischof mit dieser Wahl im höchsten Maße einverstanden sei, sei verständlich, meinen die Stiftungsverantwortlichen, denn Wagenknecht verstehe herzlich wenig von Christentum und Kirche und könne vom Bischof auch leicht als Vertreterin einer hinreichend disqualifizierten Ideologie abgewertet werden.

Weil es sich bei den dokumentierten Fällen nicht um Ausnahmen, sondern um die Regel handele, fordert die Giordano-Bruno-Stiftung die Medienverantwortlichen in Deutschland nachdrücklich dazu auf, weitere Manipulationen dieser Art zu verhindern und dafür zu sorgen, dass aufklärerische Perspektiven den Stellenwert in der medialen Berichterstattung erhalten, der ihnen in einer technisch hoch entwickelten Gesellschaft zukommen müsse. Unter allen Umständen sollten in Deutschland ähnliche Fehlentwicklungen verhindert werden, wie sie in Amerika festzustellen seien, wo bereits eine stabile Mehrheit der Menschen anti-aufklärerisch denke, die Evolutionstheorie ablehne und eine Politik jenseits der kritischen Vernunft befürworte.

 

NEWSLETTER VOM 08.12.2004

DESCHNER-SONDERHEFT DER ZEITSCHRIFT "AUFKLÄRUNG UND KRITIK" UND BUCHANKÜNDIGUNG DES ALIBRI-VERLAGS

Soeben ist das Sonderheft "Karlheinz Deschner" der Zeitschrift "Aufklärung und Kritik" herausgekommen, indem zahlreiche bekannte Autoren (darunter u.a. Hans Albert, Karl Corino, Horst Herrnann, Bernulf Kanitscheider, Hans Wollschläger) Stellung zu Deschners Lebenswerk beziehen. Nähere Informationen hierzu unter www.gkpn.de/.

Einige dieser Zeitschriftenbeiträge werden auch in dem vom Alibri-Verlag (www.alibri.de/) angekündigten, bebilderten Sammelband zu Karlheinz Deschner erscheinen. Das Buch mit dem Titel "'Aufklärung ist Ärgernis...' - Karlheinz Deschners Leben, Werk und Wirkung' soll im März 2005 auf den Markt kommen.
 

NEUE MITGLIEDER DES STIFTUNGSBEIRATS

Wir freuen uns, fünf neue Mitglieder des Stiftungsbeirats begrüßen zu dürfen. In alphabetischer Reihenfolge:
- Prof. Dr. Dr. Eric Hilgendorf, Jurist und Rechtsphilosoph (zahlreiche Veröffentlichungen zum Strafrecht und zur Rechtsphilosophie, aus seiner Beschäftigung mit wissenschaftstheoretischen Fragestellungen resultierte u.a. das im Junius-Verlag erschienene Buch: „Hans Albert zur Einführung“).
- Prof. Dr. Günter Kehrer, Religionssoziologe (einer der wenigen Religionswissenschaftler unserer Zeit, die ihren wissenschaftlich begründeten „Unglauben“ niemals verborgen haben. Er ist Mitherausgeber des "Lexikon nichtchristlicher religiöser Gruppierungen seit der Aufklärung“ und der "ZfR. Zeitschrift für Religionswissenschaft")
- Max Kruse, Schriftsteller (Schöpfer u.a. des berühmten „Urmel aus dem Eis“ und vieler weiterer Stücke der "Augsburger Puppenkiste". In letzter Zeit trat er vor allem mit seiner vierbändigen, auf Jugendliche zugeschnittenen Evolutionsgeschichte der Menschheit – Titel „Im weiten Land der Zeit“ – hervor)
- Dr. Martin Mahner, Biologe und Wissenschaftstheoretiker (Geschäftsführer der GWUP, brachte vor kurzem gemeinsam mit Mario Bunge das hervorragende Buch „Über die Natur der Dinge – Materialismus und Wissenschaft“ heraus)
- Rüdiger Vaas, Wissenschaftsjournalist und Publizist (Redakteur von „bild der wissenschaft“, zahlreiche Veröffentlichungen zur Kosmologie, Astronomie, Grundlagenphysik sowie zu den Neurowissenschaften und zur Philosophie. Er ist u.a. Mitverfasser des vierbändigen "Lexikons der Neurowissenschaften")

"ZENTRALRAT DER KONFESSIONSFREIEN"

GBS-Geschäftsführer Michael Schmidt-Salomon trug in Berlin auf Einladung der Humanistischen Akademie die Grundideen des GBS-Konzepts eines "zentralen Repräsentationsorgans konfessionsfreier Menschen in Deutschland" vor. Der Vortragstext mit dem Titel "Konfessionslose aller Bundesländer vereinigt euch? Überlegungen zu einem Zentralrat der Konfessionsfreien in Deutschland" findet sich jetzt auch in unserem Textarchiv.