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Newsletter vom 23.01.2010

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Foto: Elke Held

Schutz vor weltanschaulicher Manipulation +++ Konfessionsfrei in Österreich +++ Ist der Naturalismus notwendigerweise reduktionistisch? +++ Bayreuther Debatte: Leben wir ohne Religionen besser? +++ Weitere Termine

SCHUTZ VOR WELTANSCHAULICHER MANIPULATION

In der letzten Ausgabe des gbs-Newsletters berichteten wir über den "Offenen Brief der Giordano Bruno Stiftung an Bundespräsident Köhler", der insbesondere das Problem der weltanschaulichen Manipulation von Schülerinnen und Schülern thematisierte. Obwohl dieser "Offene Brief" in den öffentlichen Medien kaum Beachtung fand, trafen in der Newsletter-Redaktion außergewöhnlich viele (durchweg positive!) Reaktionen ein.

Viele Eltern (zum Teil auch betroffene Lehrerinnen und Lehrer) schilderten in den Zuschriften ihre eigenen Erfahrungen, die einen Eindruck davon vermittelten, auf welch subtile (manchmal auch sehr barocke!) Weise Kinder in öffentlichen Schulen dieses Landes weltanschaulich manipuliert werden. (Eine ähnliche Erfahrung machten im Dezember auch Newsletter-Redakteurin Elke Held und gbs-Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon, siehe den unten verlinkten Protestbrief).

Der Vorstand der gbs fühlt sich durch die Erfahrungsberichte der Eltern und Lehrer in der Einschätzung bestärkt, dass das Thema "Schutz von Kindern und Jugendlichen vor weltanschaulicher Manipulation" in der Stiftungsarbeit künftig einen höheren Stellenwert erhalten sollte. Zu diesem Themenfeld sind auch bereits einige Projekte der gbs geplant. Vor deren Umsetzung möchten sich die Stiftungsverantwortlichen jedoch ein noch genaueres Bild von den Zuständen an deutschen Schulen machen. Deshalb möchten wir Sie bitten, uns weiterhin Ihre Erfahrungsberichte zuzusenden! Schicken Sie diese bitte an die Absenderadresse des gbs-Newsletters: presse(at)giordano-bruno-stiftung.de. Herzlichen Dank!

"Offener Brief der Giordano Bruno Stiftung an Bundespräsident Köhler"
/koehler09.pdf

Protestbrief zum "Ethikunterricht" (EH + MSS, anonymisierte Fassung)
/sites/default/files/download/protb...

 

KONFESSIONSFREI IN ÖSTERREICH

Nachdem im vergangenen November bereits die "gbs-Regionalgruppe Österreich" gegründet wurde, hat sich im Dezember der österreichische "Zentralrat der Konfessionsfreien" konstituiert. Zu seinem ersten Vorsitzenden wurde gbs-Beirat Prof. Dr. Heinz Oberhummer gewählt. Der Verein soll Menschen ohne religiöses Bekenntnis vertreten und ihnen in der Öffentlichkeit Gehör verschaffen.

Als erste "Amtshandlung" stellte sich Oberhummer demonstrativ hinter den Vater, der den österreichischen Verfassungsgerichtshof angerufen hat, um die verpflichtende religiöse Erziehung von Kindern aus dem Kindergartengesetz streichen zu lassen. "Religion darf niemandem aufgezwungen werden. Vor allem nicht Kindern", sagte Oberhummer. Dem "Zentralrat der Konfessionsfreien in Österreich" können sich Vereine anschließen, die sich für die Anliegen von Konfessionsfreien, AtheistInnen und AgnostikerInnen einsetzen.

hpd-Meldung zum "Zentralrat der Konfessionsfreien Österreich":
http://hpd.de/node/8520

Facebook-Seite der "gbs-Regionalgruppe Österreich":
http://www.facebook.com/pages/Giordano-Bruno-Stiftung-Regionalgruppe-Ost...

 

IST DER NATURALISMUS NOTWENDIGERWEISE REDUKTIONISTISCH?

Ausgelöst durch eine dreiteilige Artikel-Serie von "darwin-jahr"-Redakteur Andreas Müller zur "Willensfreiheitsdebatte" hat sich auf dem Portal des humanistischen Pressedienstes (hpd) eine interessante Diskussion über die Grundlagen des Naturalismus entwickelt. Michael Schmidt-Salomon nutzte seine ebenfalls dreiteilige Replik dazu, sein "Konzept einer starken, naturalistischen Emergenz" zu erläutern. Mit diesem Modell versucht er zu erklären, warum reduktionistische Weltdeutungsmuster sinnvoll, jedoch nicht hinreichend sind, um emergente Phänomene wie etwa "Bewusstsein" zu verstehen.

Die Texte der Debatte sind sicherlich keine "leichte Kost" für jeden, aber sie sprechen Fragestellungen an, die von weitreichender Bedeutung für unser Verständnis von Natur und Kultur sind. Wir verweisen hier auf den letzten Teil der Replik von Schmidt-Salomon, der mit einer knappen Zusammenfassung seines Emergenz-Modells beginnt. Praktischerweise sind am Ende dieses Textes sämtliche Beiträge von Müller und Schmidt-Salomon verlinkt, so dass Sie, sofern Sie möchten, die gesamte Debatte leicht nachvollziehen können.

"Wege aus dem Labyrinth (3)":
http://hpd.de/node/8638

 

DRITTE BAYREUTHER DEBATTE: "LEBEN WIR OHNE RELIGIONEN BESSER?"

Am kommenden Mittwoch, dem 27. Januar 2010, findet im Audimax der Universität Bayreuth eine in mehrerer Hinsicht ungewöhnliche Veranstaltung statt: Die "Akademie für politisch-institutionelle Konfliktsituationen" veranstaltet die "Dritte Bayreuther Debatte" zum Thema "Leben wir ohne Religionen besser?". Die Redner und Rednerinnen haben während dieser Debatte jeweils acht Minuten Zeit, kurz und pointiert für ihren Standpunkt zu streiten und das Publikum von ihrer Sichtweise zu überzeugen. Im Anschluss an die Debatte kann die Zuhörerschaft mit kritischen Fragen die Debattanten selbst zur Rede stellen.

So ungewöhnlich die Veranstaltungskonzeption ist, so ungewöhnlich ist auch die Zusammenstellung der Redner: Für die religionskritische Seite treten an: Dr. Michael Schmidt-Salomon (gbs-Vorstandssprecher, Philosoph), Mina Ahadi, (Vorsitzende des Zentralrats der Ex-Muslime) sowie Dr. Paul Schulz (Publizist und Ex-Pfarrer). Auf der Seite der Religionsverteidiger stehen ihnen gegenüber: Dr. Ludwig Schick (Erzbischof von Bamberg), Ayman Mazyek (Generalsekretär des Zentralrats der Muslime) sowie die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer.

Moderiert wird die Veranstaltung vom Präsidenten des Verbands der Debattierclubs an Hochschulen e.V., Tim Richter. Die Veranstaltung wird u.a. von der Giordano Bruno Stiftung, der Oberfrankenstiftung und der Robert Bosch GmbH unterstützt. Veranstaltungsort: Universität Bayreuth (Audimax), Universitätsstraße 30, 95447 Bayreuth. Einlass: 19.30 Uhr, Beginn: 20.00 Uhr. Eintritt frei!

Weitere Informationen unter:
http://konfliktsimulation.com/

 

WEITERE TERMINE

KÖLN, 29.01.2010, Vortrag von Dr. Sabine Paul (gbs-Beiratsmitglied): "Unser kläglich Brot gib uns heute – oder: Wer hat Angst vor der Evolutionären Ernährung?". Veranstalter: gbs-Regionalgruppe Köln-Bonn-Düsseldorf. Ort: Bürgerhaus Stollwerck, Dreikönigenstraße 23, 50678 Köln (Südstadt). Beginn: 20.00 Uhr.
Website der Regionalgruppe:
http://giordanobrunostiftung.wordpress.com

LUXEMBURG, 6.02.2010, Vortrag von Prof. Dr. Volker Sommer (gbs-Beiratsmitglied): "Menschenaffen wie wir". Veranstalter: Liberté de Conscience in Kooperation mit der ABIOL (Association des Biologistes luxembourgeois). Veranstaltungsort: Auditorium des Cercles – Cité, 3, rue Génistre / Place d’Armes, L-1623 Luxembourg. Beginn: 20.00 Uhr.
Weitere Informationen unter:
http://www.libco.lu/

BREMERHAVEN, 18.02.2010, Vortrag von Dr. Colin Goldner (gbs-Beiratsmitglied): "Dalai Lama - Eine Entmystifizierung". Veranstalter: "Literatur und Politik e.V." in Bremerhaven. Veranstaltungsort: Stadtbibliothek Bremerhaven (im Hanse-Carrée), Bürgermeister-Smidt-Str.10, 27576 Bremerhaven. Beginn: 19.30 Uhr.
Website des Veranstalters:
www.litupol-fischtown.de/

 

P.S. Mit dieser Ausgabe des gbs-Newsletter feiern wir ein kleines Jubiläum, denn wir haben nun den dreistelligen Zahlenraum erreicht! 100 Newsletter wurden in den letzten fünf Jahren von der Stiftung verschickt. In diesem Zeitraum stieg die Zahl der Abonnenten von anfangs 300 auf mittlerweile über 7500! Vorläufer des gbs-Newsletter war übrigens der "Deschner-Newsletter", der Mitte 2004 in den gbs-Newsletter überführt wurde (siehe http://www.deschner.info/).

Apropos (da es diesbezüglich immer wieder Anfragen an die Redaktion gibt): Karlheinz Deschner geht es sehr gut! Das würdige Alter von 85 Jahren ist ihm (zumindest äußerlich!) kaum anzumerken! Er arbeitet weiterhin konzentriert am 10. Band der "Kriminalgeschichte des Christentums". Sobald absehbar ist, wann der mit Spannung erwartete Abschluss-Band der "Kriminalgeschichte" erscheint, werden wir dies selbstverständlich im gbs-Newsletter melden!

Mit freundlichen Grüßen
Das gbs-Newsletter-Team