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Sander, Helke

Prof. Helke Sander, Filmregisseurin, Autorin

Helke Sander, geb. 1937 in Berlin, besuchte nach ihrem Abitur die Schauspielschule von Ida Ehre in Hamburg und arbeitete ab 1962 als Regisseurin beim finnischen Studententheater. Zudem war sie als reisende Regisseurin für die finnischen Arbeitertheater und für finnische Fernsehsender tätig. 1965 kehrte sie nach Deutschland zurück und absolvierte von 1966–69 ihr Studium an der Deutschen Film– und Fernsehakademie Berlin. 1968 gründete sie zusammen mit anderen Frauen den Aktionsrat zur Befreiung der Frauen. Als Mitbegründerin der ersten "Kinderläden" hat sie wesentlich zur Liberalisierung der Gesellschaft in Deutschland beigetragen. Ihre berühmte, von einem Tomatenwurf begleitete Rede auf dem SDS-Kongress 1968, in der sie den männlichen Führungsfiguren der Studentenbewegung vorwarf, nicht genügend zu beachten, dass "das Private politisch" sei, gilt heute als Initialzündung der zweiten Welle der Frauenbewegung und wird zu den "100(0) Schlüsseldokumenten der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert" gezählt.

Helke Sander setzte sich seit den frühen 1970er Jahren für die Legalisierung der Abtreibung ein, organisierte gemeinsam mit Claudia von Alemann das "Erste internationale Frauenfilmseminar", das 1973 in Berlin stattfand, und gründete 1974 die Zeitschrift Frauen und Film, die erste feministische Filmzeitschrift in Europa, die sie bis 1981 herausgab (die bisher letzte Nummer 68 ist 2016 bei Stroemfeld erschienen).

Ab 1981 hatte Helke Sander neben ihren Filmarbeiten und publizistischen Tätigkeiten (u.a. "Die Geschichten der drei Damen K." (1987), "Oh Lucy" (1991), "Fantasie und Arbeit" (zusammen mit Iris Gusner, 2009), "Der letzte Geschlechtsverkehr und andere Geschichten über das Altern" (2011), "Die Entstehung der Geschlechterhierarchie" (2017)) eine Professur an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste inne. Darüber hinaus war sie Mitbegründerin und Kodirektorin des Bremer Instituts Film/Fernsehen (1989-93).

Filmografie (Auswahl)

  • 1967: Subjektitüde (Regie und Drehbuch)
  • 1967: Silvo (Regie und Drehbuch)
  • 1967: Brecht die Macht der Manipulateure! (Regie und Drehbuch)
  • 1971: Eine Prämie für Irene (Regie und Drehbuch)
  • 1978: Die allseitig reduzierte Persönlichkeit – Redupers (Regie, Drehbuch und Darstellerin)
  • 1981: Der subjektive Faktor (Regie und Drehbuch, Produktion und Erzählerin)
  • 1984: Der Beginn aller Schrecken ist Liebe (Regie, Drehbuch und Darstellerin)
  • 1985: Nr. 1 – Aus Berichten der Wach- und Patrouillendienste (Regie und Drehbuch)
  • 1986: Nr. 8 – Aus Berichten der Wach- und Patrouillendienste (Regie und Drehbuch)
  • 1987: Nr. 5 – Aus Berichten der Wach- und Patrouillendienste (Regie und Drehbuch)
  • 1989: Die Deutschen und ihre Männer – Bericht aus Bonn (Regie, Drehbuch, Schnitt und Produktion)
  • 1992: BeFreier und Befreite (Regie und Drehbuch)
  • 1997: Dazlak – Skinhead (Regie und Drehbuch)
  • 1999: Muttertier – Muttermensch (Regie, Drehbuch und Schnitt)
  • 2001: Dorf (Regie, Drehbuch, Schnitt und Produktion)
  • 2005: Mitten im Malestream – Richtungsstreits in der neuen Frauenbewegung (Regie und Drehbuch)

Helke Sanders Filme können bei der Stiftung "Deutsche Kinemathek Berlin" ausgeliehen werden und sind bei "good!movies" als DVD erhältlich.

Website:

http://www.helke-sander.de/