Sie sind hier

Die Giordano-Bruno-Stiftung übernimmt die Meldungen von den jeweiligen Veranstaltern. Bitte überprüfen Sie, ob die Veranstaltung tatsächlich stattfindet (siehe den angegebenen Link unter "Veranstalter" in der Terminanzeige). Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, beim Veranstalter nachzufragen.

jungenbeschneidung.de/index.php/veranstalter

08. 05.

Jungenbeschneidung in Deutschland

Fachtagung am Universitätsklinikum Düsseldorf

Anlässlich des fünften Jahrestages des "Kölner Beschneidungsurteils" veranstalten das Klinische Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie zusammen mit der Sektion Kinder- und Jugendpsychosomatik der DGPM und der Betroffenenorganisation Mogis eine wissenschaftliche Fachtagung zur Jungenbeschneidung in Deutschland. Das Kölner Landgericht bewertete in seinem Urteil 2012 eine medizinisch nicht-indizierte operative Vorhautentfernung an nicht-einwilligungsfähigen Jungen als eine strafbare Körperverletzung.

Der Gesetzgeber gestattete Eltern jedoch schon wenige Monate später im dafür neu geschaffenen §1631d BGB, aus jeglichem Grunde in eine medizinisch nicht notwendige Genitalbeschneidung ausschließlich ihres Sohnes rechtswirksam einzuwilligen.

Zahlreiche Jungen und Männer leben in Deutschland mit den Folgen einer im Kindesalter erlittenen medizinisch nicht indizierten Beschneidung. Oft spielen religiöse oder kulturelle Motivationen der Eltern eine Rolle. Häufig erfolgen auch angeblich medizinisch notwendige Beschneidungen ohne Vorliegen einer objektiv bestehenden medizinischen Indikation. Die Beschneidung und ihre möglichen negativen körperlichen, sexuellen und psychosomatischen Auswirkungen werden auch heute noch häufig als vermeintlicher "kleiner Schnitt" ohne Folgen bagatellisiert und stehen aus unterschiedlichen Gründen auch nicht im diagnostischen Fokus des ärztlichen Gespräches. Die möglichen Komplikationen dieser irreversiblen Verletzung des männlichen Genitales sind jedoch erheblich.

Die Fachtagung am Universitätsklinikum Düsseldorf möchte deshalb aus unterschiedlichen Fachbereichen auf aktuellem Wissens- und Forschungsstand informieren. Sie soll für dieses kontroverse, mit Tabus und Ängsten besetzte Thema eine Plattform des sachlich fundierten und respektvollen Dialogs schaffen. Neben Referenten aus den Fachbereichen der Urologie, Kinderchirurgie, Psychosomatik und der Rechtswissenschaften werden auch internationale VertreterInnen aus den Bereichen der Kultur- und Religionswissenschaften sowie auch leidvoll von ihrer Beschneidung Betroffene vortragen.

Programm

09:00 Uhr Grußworte
09:30 Uhr Kolja Eckert: Medizinische Fakten: Kinderchirurgie
10:10 Uhr Maximilian Stehr: Medizinische Fakten: Kinderchirurgie
10:50 Uhr Kaffeepause
11:20 Uhr Wolfgang Bühmann: Medizinische Fakten: Urologie
12:00 Uhr Jörg Scheinfeld: Juristische Aspekte
12:40 Uhr Mittagspause
13:40 Uhr Mikael Aktor (Vortrag auf Englisch): Jüdischer Kulturkreis
14:20 Uhr Necla Kelek: Islamischer Kulturkreis
15:00 Uhr Victor Schiering & Önder Özgeday: Perspektiven negativ Betroffener
15:40 Uhr Kaffeepause
16:10 Uhr Matthias Franz: Psychoanalytische Aspekte
16:50 Uhr Renate Bernhard: Jungenbeschneidung und Medien
17:30 Uhr Abschlussdiskussion

Flyer zum Veranstaltungsprogramm

Anmeldung

Kontakt: info@jungenbeschneidung.de