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Die Giordano-Bruno-Stiftung übernimmt die Meldungen von den jeweiligen Veranstaltern. Bitte überprüfen Sie, ob die Veranstaltung tatsächlich stattfindet (siehe den angegebenen Link unter "Veranstalter" in der Terminanzeige). Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, beim Veranstalter nachzufragen.

Foto: Peter Winandy

06. 03.

Freiheit und Objektivität der Forschung: Wissenschaft im postfaktischen Zeitalter

Vortrag von Prof. Dr. Dr. Rafaela Hillerbrand im Rahmen der Kortizes-Veranstaltungsreihe "Vom Reiz des Wissens" in Nürnberg

Wissenschaft liefert für die einen heute nur noch eine Meinung unter vielen. Symptomatisch ist hier die Abwertung der Klimaforschung und die Missachtung ihrer Ergebnisse durch die gegenwärtige US-Regierung. Am anderen Ende des Spektrums finden sich Menschen, die in den Wissenschaftlern die Propheten einer verheißungsvollen, technisierten und rationalisierten Zukunft sehen. Beide Anschauungen, die plakativ als Trump-Effekt und als Anti-Trump-Effekt bezeichnet werden, greifen zu kurz und können der wissenschaftlichen Praxis gefährlich werden. Der Vortrag diskutiert, in welchem Sinne das Wissen, das uns die (empirischen) Wissenschaften geben, überhaupt objektiv sein kann.

Auch wenn Objektivität im Sinne einer Unabhängigkeit von sozialen und ethischen Werten meist nicht gegeben ist, hebt sich wissenschaftliche Erkenntnis zentral von anderen Wissensformen ab. Der Vortrag argumentiert dafür, dass Freiheit der Forschung ein viel zu vager Begriff ist, um handlungsleitend zu sein und erörtert, welche Spezifikationen des Begriffs mit unserem modernen Verständnis von Wissenschaft verträglich sind und welche politischen Implikationen diese haben.

Zur Person:
Rafaela Hillerbrand ist Professorin für Technikethik und Wissenschaftsphilosophie am ITAS, dem Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse des KIT (Karlsruhe Institut für Technologie). Ihr Arbeitsgebiet verbindet Erkenntnistheorie und Ethik: Es geht ihr zentral um die Frage, wie ethische Überlegungen in naturwissenschaftliche Forschung und technisches Gestalten integriert werden können. Bevor sie ans KIT kam, arbeitete die doppelt-promovierte Physikerin und Philosophin als Associate Professor an der TU Delft sowie als Juniorprofessorin an der RWTH Aachen, wo sie die Forschungsgruppe „eet – ethics for energy technology“ am Human Technology Centre (HumTec) leitete. Hillerbrand war als PostDoc mehrere Jahre als Senior Research Fellow an der Universität Oxford tätig. Für ihre naturwissenschaftliche Doktorarbeit erhielt sie 2008 den Ingrid-zu-Solms-Naturwissenschaftspreis, für Ihren Beitrag zur Technikethik bekam sie 2005 den Lilli-Bechmann-Rahn-Preis der Universität Erlangen-Nürnberg.

Anmeldung über das Bildungszentrum Nürnberg (00944)

Der Vortrag findet im Rahmen der vierteiligen Kortizes-Veranstaltungsreihe "Vom Reiz des Wissens" (23.01.-06.03.2018) statt. Buchung der Gesamtreihe (Kurs-Nr. 00940)