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Foto: Evelin Frerk

30. 08.

Kritik des Familismus

Online-Vortrag von Autorin Gisela Notz

Die Sozialwissenschaftlerin Gisela Notz hat mit ihrer Studie "Kritik des Familismus" ein bahnbrechendes Grundlagenwerk vorgelegt, das breite Beachtung finden sollte. Denn die Ideologie des Familismus, die die gesellschaftliche Organisationsform aus dem Konzept einer "Idealfamilie" ableitet, hat noch immer Hochkonjunktur und führt unweigerlich zur Diskriminierung von Individuen, die diesem Bild nicht entsprechen.

Rechtspopulistischen Akteur*innen kämpfen gegen die Ausdifferenzierung von Lebensformen und gegen das Selbstbestimmungsrecht der Frauen über ihren eigenen Körper. Angesichts der Corona-Pandemie scheint sich wieder einmal zu zeigen, wie wichtig die „Normalfamilie“ für das Überleben ist. Doch die Realität geht schon länger andere Wege.

Gisela Notz beleuchtet in ihrem Buch die Entstehungsgeschichte sowie die Konsequenzen der familistischen Ideologie und deutet an, welche Alternativen denkbar wären. Spannend sind dabei vor allem ihre Exkurse zu den verschiedenen Versuchen der Frauenbewegung, die familistische Ideologie zu erschüttern, sowie zum politischen Einfluss christlicher Zirkel, die sich schon seit Jahrzehnten darum bemühen, den Familismus gegen alle Auflösungserscheinungen zu verteidigen.

Verlagsseite zum Buch

Gisela Notz ist Sozialwissenschaftlerin und Historikerin und hat Lehraufträge an verschiedenen Universitäten. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen neben der alternativen Ökologie in der Arbeitsmarkt-, Familien- und Sozialpolitik und in der historischen Frauenforschung. Sie ist Mitglied im Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung.