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Paul-Georg Meister/pixelio.de

04. 03.

20:15 Uhr (ZDF): Und alle haben geschwiegen

Fernsehfilm mit Dokumentation über das Leid der Heimkinder

Nicht für alle waren die fünfziger und sechziger Jahre in der Bundesrepublik eine Zeit des Aufbruchs. In kirchlichen und in staatlichen Heimen wurden etwa 800.000 Kinder jahrelang unter heute unvorstellbaren Bedingungen gedemütigt, geschlagen, ausgebeutet und eingesperrt.

Es waren meist nichtige Gründe, die zur Einweisung in die Erziehungsanstalten führten - Gründe, die ein gesellschaftliches Kartell bestimmte, zu dem Jugendbehörden, Gerichte, Lehrer, Nachbarn, Eltern und vor allem die damals noch einflussreichen Kirchen gehörten. Sie legten fest, was gut und böse, wer brav und wer ungezogen war und ab wann ein Mädchen als "sexuell verwahrlost" zu gelten hatte.

Wer einmal ins Heim eingewiesen wurde, blieb dort oft lange Zeit. Gut die Hälfte der Kinder war zwei bis vier Jahre in solchen Heimen. Andere verbrachten ihre ganze Kindheit und Jugend in den oft hermetisch abgeschlossenen Häusern.

3.000 Einrichtungen waren es insgesamt in Westdeutschland. Viele Kinder litten unter schlecht ausgebildeten, unbarmherzigen Erziehern, die Idealen von Zucht und Ordnung anhingen und die Kinder seelisch und körperlich misshandelten. Sie wurden geschlagen, gedemütigt, zur Strafe eingesperrt und ausgebeutet. Ein ausgeprägter und anhaltender Sadismus durchzog den Alltag jener geschlossenen Anstalten, die "gefallene Mädchen" und "schwer erziehbare Jungen" auf den Pfad der Tugend und den Weg des Herrn zurückbringen sollten.

Der Film greift die Erlebnisse der ehemaligen Heimkinder auf und entwirft auf der Grundlage des Gelesenen und Erfahrenen eine fiktive Geschichte. Die anschließende Dokumentation (4.03., ZDF, 21:45 Uhr) lässt die wahren Heimkinder erzählen, wie sie ihre gestohlene Kindheit erlebt haben. Für den Film kehrten einige an die Orte ihrer Kindheit hinter Gittern zurück.
Film von Anja Kindler, Gesine Müller und Robert Wortmann

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