Bernulf Kanitscheider wurde 1939 in Hamburg geboren. Er promovierte 1964 in Innsbruck über "Das Problem des Bewusstseins" und habilitierte 1970 im Fach Philosophie an der Universität Innsbruck mit dem Thema "Geometrie und Wirklichkeit". 1974 wurde er auf den neu errichteten Lehrstuhl für Philosophie der Naturwissenschaft an der Universität Gießen (Zentrum für Philosophie und Grundlagen der Wissenschaft) berufen. Kanitscheider war Mit-Herausgeber der Zeitschrift Philosophia naturalis, darüber hinaus im Beirat der Zeitschriften Folia Humanistica (Barcelona), Argumentos de Razón Técnica (Sevilla) und Erkenntnis und Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie. Dem Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung gehörte er seit 2004 an. Er starb am 21. Juni 2017 an den Folgen einer Krebserkrankung. Michael Schmidt-Salomon würdigte Bernulf Kanitscheider in diesem Nachruf als einen der "bedeutendsten Vordenker des Naturalismus und aufgeklärten Hedonismus".

Veröffentlichungen (Auswahl):

• Kosmologie : Geschichte und Systematik in philosophischer Perspektive. 2.Auflage. Ditzingen: Reclam, 1991
• Von der mechanistischen Welt zum kreativen Universum. Darmstadt: WB, 1993
• Auf der Suche nach dem Sinn. Frankfurt: Insel, 1995
• Im Innern der Natur - Philosophie und moderne Physik. Darmstadt: WB, 1996
• Liebe, Lust und Leidenschaft. Sexualität im Spiegel der Wissenschaft (Hrsg.). Stuttgart: Hirzel, 1998
• Drogenkonsum - Bekämpfung oder Freigabe? (Hrsg.). Hirzel : Stuttgart
• Von Lust und Freude. Bausteine einer hedonistischen Lebensorientierung. Frankfurt: Insel Frühjahr 2000 (gemeinsam mit Bettina Dessau)
• Die Materie und ihre Schatten : Naturalistische Wissenschaftsphilosophie. Alibri Verlag, 2007
• Entzauberte Welt: über den Sinn des Lebens in uns selbst; eine Streitschrift. Stuttgart: Hirzel, 2008
• Das hedonistische Manifest. Stuttgart: Hirzel, 2011
• Natur und Zahl. Die Mathematisierbarkeit der Welt: Springer Spektrum, 2013
• Kleine Philosophie der Mathematik: Hirzel, 2017