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Newsletter vom 20.12.2016

Inhalt dieses Newsletters

Den Terroristen nicht in die Falle laufen! Kommentar von Michael Schmidt-Salomon zu dem mutmaßlichen Anschlag in Berlin +++ Weniger Katholiken und Protestanten, mehr Konfessionsfreie und Muslime: fowid veröffentlicht aktualisierte Hochrechnung zur Religionsverteilung in Deutschland +++ gbs-Neujahrsempfang am Stiftungssitz in Oberwesel +++ Tanzverbot an Karfreitag gilt nicht schrankenlos: Bundesverfassungsgericht erklärt das Verbot der "Heidenspaß-Party 2007" für verfassungswidrig +++ Empfehlenswerte Literatur: Der gbs-Buchreport zum Jahresende +++ Die nächsten Termine

Den Terroristen nicht in die Falle laufen! Kommentar von Michael Schmidt-Salomon zu dem mutmaßlichen Anschlag in Berlin

Die Nachricht von der Tragödie auf dem Berliner Weihnachtsmarkt war gerade erst über die Ticker gelaufen, da wusste der Landeschef der AfD in Nordrhein-Westfalen Marcus Pretzell bereits, wer die Schuld daran trägt. Via Twitter verkündete Pretzell zu einem Zeitpunkt, als nicht einmal ansatzweise klar war, ob es sich bei den dramatischen Ereignissen an der Gedächtniskirche um einen Unfall, einen apolitischen Amoklauf oder einen terroristischen Anschlag gehandelt hatte: "Wann schlägt der deutsche Rechtsstaat zurück? Wann hört diese verfluchte Heuchelei endlich auf? Es sind Merkels Tote!" Dabei übersah der AfD-Politiker allerdings, dass gerade er und seinesgleichen den Terroristen in die Hände spielen. Denn Rechtspopulisten zählen – wenn auch unfreiwillig – zu den wichtigsten Verbündeten der Islamisten im globalen Dschihad.

Die islamischen Gotteskrieger verfolgen eine perfide und bislang sehr wirkungsvolle Strategie, die in zahlreichen, u.a. im Internet verbreiteten Schriften nachzulesen ist: Da sie nicht die Mittel besitzen, die westlichen Demokratien militärisch ernsthaft zu gefährden, sollen viele terroristische Einzelaktionen die Bürgerinnen und Bürger in Angst und Schrecken versetzen und entsprechende Aversionen gegen "die Muslime" wecken, was wiederum zu einer weiteren Radikalisierung unter Muslimen führen soll.

Den Masterplan für diese Strategie hat der einflussreiche Islamist Abu Musab al-Suri in seiner 1.600-seitigen Propagandaschrift "Aufruf zum weltweiten islamischen Widerstand" dargelegt. Darin heißt es: "Wenn wir zwölf Angriffsteams in der gesamten islamischen Welt bilden könnten und jedes dieser Teams würde eine Operation im Jahr ausführen, dann gäbe es jeden Monat einen Angriff. Wenn sie zwei Operationen schaffen, wäre das alle fünfzehn Tage ein Angriff." Bezüglich der Angriffsziele gab al-Suri folgende Empfehlung: "Die Angriffsart, die Staaten abschreckt und Regierungen stürzt, ist der Massenmord an der Bevölkerung. Man muss Menschenmengen ins Visier nehmen, um maximale Opferzahlen zu erzielen. Das ist sehr einfach, weil es viele solcher Ziele gibt, wie zum Beispiel gefüllte Sportstadien, jährliche gesellschaftliche Veranstaltungen, gut besuchte Marktplätze, Hochhäuser und andere Gebäude mit vielen Menschen."

Für die Umsetzung dieser Strategie brauche es nur 100 entschlossene Kämpfer, meinte al-Suri. Sie könnten mit gezielten Attacken die Rechtsstaaten destabilisieren – und dabei auf die unfreiwillige Unterstützung westlicher Nationalisten und "Kreuzzügler" rechnen. Denn diese würden, so das Kalkül al-Suris, reflexartig Gegenmaßnahmen gegen "die Muslime" einleiten. Die damit einhergehende Unterdrückung der Muslime sei eine großartige Stütze im globalen Dschihad. Denn sie führe zu größerer Ungerechtigkeit und zu massiveren Konflikten, was viele junge Muslime dazu motivieren würde, sich am bewaffneten Kampf gegen "die Ungläubigen" zu beteiligen.

Derzeit sieht es so aus, als sei der 23-jährige Pakistani, der in Berlin festgenommen wurde, al-Suris Anweisungen gefolgt, als er mit einem gestohlenen LKW in die Menschenmenge auf dem Berliner Weihnachtsmarkt raste. Gesichert ist diese Annahme im Augenblick noch nicht. Fest steht aber schon jetzt, dass sich Rechtspopulisten wie Marcus Pretzell geradezu sklavisch an das Terror-Drehbuch der Dschihadisten halten. Sie sind, ohne es zu ahnen, die wirkungsvollsten Verstärker des globalen Dschihad. Wenn wir dem Islamismus wirksam entgegentreten wollen, können wir es uns nicht erlauben, weiterhin in diese Falle zu laufen.

Buchempfehlung zum Thema:
Elmar Theveßen: Terror in Deutschland. Die tödliche Strategie der Islamisten. München 2016.

Weniger Katholiken und Protestanten, mehr Konfessionsfreie und Muslime: fowid veröffentlicht aktualisierte Hochrechnung zur Religionsverteilung in Deutschland

Der Anteil der Katholiken und Protestanten in der deutschen Bevölkerung ist 2015 auf 28,9 beziehungsweise 27,1 Prozent gesunken. 36 Prozent der Bevölkerung gehörten keiner Religionsgemeinschaft an. Der Anteil der konfessionsgebundenen Muslime lag bei 4,4 Prozent. Die Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften (u. a. Orthodoxe Kirchen, Freikirchen, Juden, Hindus und Buddhisten) stellten rund 3,6 Prozent der Bevölkerung. Dies geht aus einer aktualisierten Hochrechnung hervor, die die "Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland" (fowid) heute auf ihrer Website veröffentlicht hat.

In den letzten vier Jahrzehnten haben die beiden christlichen Großkirchen empfindliche Mitgliederverluste hinnehmen müssen: 1970 waren (in der damaligen Bundesrepublik) 92,3 Prozent der Bevölkerung Protestanten (47,7 Prozent) oder Katholiken (44,6 Prozent). 1987 hatte sich der Anteil der Kirchenmitglieder auf 84,5 Prozent reduziert, wobei die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD) mit 41,6 Prozent sehr viel stärkere Verluste verkraften musste als die römisch-katholische Kirche, deren Mitglieder damals 42,9 Prozent der Bevölkerung stellten. Mit der deutschen Einheit verringerten sich die Anteile der beiden Amtskirchen weiter, da die Bürgerinnen und Bürger in den "neuen Ländern" mehrheitlich konfessionsfrei waren. Dennoch gehörten 1990 noch über 72 Prozent der Bevölkerung der römisch-katholischen oder evangelischen Kirche an. Seither ist der Anteil der Katholiken und Protestanten noch einmal beträchtlich gesunken. Im Jahr 2015 waren nur noch 56 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen in einer der beiden Großkirchen organisiert, nämlich 28,9 Prozent in der römisch-katholischen und 27,1 Prozent in der evangelischen Kirche (EKD).

Halten die gegenwärtigen Trends an, dürfte bereits in etwa zehn Jahren die 50-Prozent-Marke unterschritten sein, also mehr als die Hälfte der Bevölkerung keiner der beiden Großkirchen mehr angehören. Ansteigen werden hierdurch die Bevölkerungsanteile der anderen "Weltanschauungsgruppen", vor allem der Konfessionsfreien, die schon 2015 mit 36 Prozent die größte Gruppe in Deutschland stellten, sowie die konfessionsgebundenen Muslime, deren Bevölkerungsanteil 2015 nach fowid-Berechnungen bei 4,4 Prozent lag. Zuwächse wird es wohl auch bei den Mitgliedern anderer Religionsgemeinschaften (u. a. Orthodoxe Kirchen, Freikirchen, Juden, Hindus und Buddhisten) geben, die 2015 auf einen Bevölkerungsanteil von 3,6 Prozent kamen.

Lesen Sie hier die vollständige fowid-Meldung, die u.a. auf die Problematik der Zuweisung von "Religionszugehörigkeiten" eingeht und erklärt, warum man zwischen "konfessionsgebundenen Muslimen" und "Kulturmuslimen" unterscheiden sollte:
https://fowid.de/meldung/religionszugehoerigkeiten-deutschland-2015

Die Forschungsgruppe Weltanschauung in Deutschland (fowid) wurde 2005 von der Giordano-Bruno-Stiftung ins Leben gerufen. Unter der Leitung des Politologen und Sozialforschers Carsten Frerk stellt sie der Öffentlichkeit sozialwissenschaftliche Daten und Fakten zur Verfügung, um dem "Zeitalter des postfaktischen Argumentierens" entgegenzuwirken. Vor einigen Wochen wurde die fowid-Website komplett überarbeitet. Seit diesem Relaunch wurden zahlreiche neue Meldungen ins Portal eingepflegt, siehe: www.fowid.de.

gbs-Neujahrsempfang am Stiftungssitz in Oberwesel

Zum Neujahrsempfang der Giordano-Bruno-Stiftung wird gbs-Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon einen Blick zurück auf das ereignisreiche Jahr 2016 sowie nach vorn auf die Ereignisse des kommenden Jahres werfen. Das musikalische Rahmenprogramm bestreiten Yoshiko Hashimoto (Klavier) und Michael Terada (Gesang), die Lieder von Schubert und Schumann präsentieren werden.

Der Neujahrsempfang der Giordano-Bruno-Stiftung im Haus Weitblick (Auf Fasel 16, 55430 Oberwesel) am Sonntag, dem 1.1.2017, beginnt um 14.30 Uhr mit einem Sektempfang (Einlass: 14:00 Uhr). Da die Sitzplätze begrenzt sind, ist eine vorherige Anmeldung erforderlich. Der Eintritt ist frei, Spenden werden jedoch dankend entgegengenommen.

Weitere Informationen mit Anmeldemöglichkeit:
/meldung/neujahrsempfang-am-stiftungssitz

Tanzverbot an Karfreitag gilt nicht schrankenlos: Bundesverfassungsgericht erklärt das Verbot der Münchener "Heidenspaß-Party 2007" für verfassungswidrig

Das Bundesverfassungsgericht hat in einem Ende November veröffentlichten Urteil entschieden, dass Artikel 5 des Bayerischen Feiertagsgesetzes (FTG) mit der Weltanschauungsfreiheit und der Versammlungsfreiheit unvereinbar und somit nichtig ist. Damit folgt das Gericht einer Verfassungsbeschwerde des bfg München, dessen "Heidenspaß-Party an Karfreitag" vor mehr als 9 Jahren verboten worden war. Die Giordano-Bruno-Stiftung hatte die Verfassungsbeschwerde von Beginn an unterstützt.

Warum sollte ein humanistischer Freigeist als Ausdruck seiner religionsfreien Weltanschauung an Karfreitag nicht tanzen dürfen? Diese Frage stellte sich Assunta Tammelleo (damalige Vorsitzende des Bundes für Geistesfreiheit München sowie Beirätin der Giordano-Bruno-Stiftung) und rief für den Karfreitag 2007 zu einer Veranstaltung im Münchener Oberanger-Theater auf. Der Titel der Veranstaltung: "Religionsfreie Zone München 2007 – 6. Atheistische Filmnacht mit Pralinenbuffet und Heidenspaß-Party". Offensichtlich war diese Ankündigung für die Verwaltungsbehörde in München zu provokativ. Daher untersagte sie die "Heidenspaß-Party", bei der die Band "Heilig" zum "Freigeister-Tanz" aufspielen sollte, mit der Begründung, dass eine solche Party mit den Beschränkungen des Feiertagsgesetzes für den Karfreitag als besonders geschütztem "stillen Tag" nicht vereinbar sei.

Der bfg München legte gegen diesen Beschluss Widerspruch ein und klagte sich zunächst erfolglos durch mehrere Instanzen. Nachdem das Bundesverwaltungsgericht den Klageweg nicht zuließ, war der Weg frei zum Bundesverfassungsgericht. Zur Unterstützung der Verfassungsbeschwerde reichte die Giordano-Bruno-Stiftung eine ausführliche Stellungnahme in Karlsruhe ein, die von Gerhard Czermak (ehemaliger Verwaltungsrichter und gbs-Beirat) sowie Michael Schmidt-Salomon (Philosoph und gbs-Vorstandssprecher) formuliert wurde.

In der gbs-Stellungnahme, auf die in der Urteilsbegründung des BVerfG auch Bezug genommen wurde, heißt es u.a.: "Während die Veranstaltung des Beschwerdeführers zu keinem Zeitpunkt eine Beeinträchtigung der religiösen Betätigung von Christen darstellte, wurde durch das städtische Veranstaltungsverbot die weltanschauliche Betätigung der Mitglieder des bfg München im höchsten Maße beeinträchtigt. Daher verstoßen sowohl der Bescheid der Stadt München als auch die darauf folgenden Gerichtsurteile wie auch das zugrundeliegende FTG gegen die Prinzipien der Verfassung." Besonders betonten die Autoren dabei den Umstand, dass das Bayerische Feiertagsgesetz an Karfreitag keine Ausnahmeregelungen vorsieht: "Die gesetzliche Regelung ist auch deshalb verfehlt, weil sie nur grob schematisch verfährt und daher den unterschiedlichen Aktivitäten nicht ausreichend Rechnung trägt. Zumindest das Fehlen einer Befreiungsmöglichkeit in § 5 FTG für den Karfreitag macht das Verbot verfassungswidrig."

Dieser Auffassung ist nun auch das Bundesverfassungsgericht gefolgt. Es hat das Tanzverbot an Karfreitag nicht gänzlich aufgehoben, wie es Czermak und Schmidt-Salomon in ihrer Stellungnahme empfohlen haben. Wohl aber hat das Gericht klar gemacht, dass es Ausnahmeregelungen für Weltanschauungsgemeinschaften wie den bfg München geben müsse. Der weltanschaulich neutrale Staat darf nach der Entscheidung in Karlsruhe organisierten Freigeistern nicht mehr das Recht absprechen, ihre vom Christentum abweichende Bewertung der "stillen Tage" durch "Heidenspaß-Partys" und "Freigeister-Tanzveranstaltungen" zum Ausdruck zu bringen. Eine bemerkenswerte Entscheidung, die die weltanschauliche Schieflage der bestehenden Feiertagsgesetze zwar nicht aufhebt, aber immerhin ein wenig korrigiert.

Fakt ist: Der nächsten "Heidenspaß-Party" an Karfreitag 2017 steht nun nichts mehr im Wege. "Ich gehe davon aus, dass ich den nächsten Karfreitag wohl in München verbringen werde!", erklärte gbs-Sprecher Michael Schmidt-Salomon gutgelaunt und gratulierte der ehemaligen Vorsitzenden des bfg München Assunta Tammelleo für ihr Durchhaltevermögen. "Es ist wichtig, dass wir solche Urteile erstreiten, denn nur auf diese Weise kann es uns gelingen, der übermäßigen Privilegierung der Großkirchen in Deutschland entgegenzuwirken."

Links zu dieser Meldung:
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Originalwortlaut (1 BvR 458/10)
Die gbs-Stellungnahme zur Verfassungsbeschwerde (pdf-Datei)

Empfehlenswerte Literatur: Der gbs-Buchreport zum Jahresende

Reinhard Schlotz: Von Golgatha nach Auschwitz. Die Mitverantwortung des Christentums für den Holocaust. Aschaffenburg 2016. Eine ebenso brillante wie kompakte Darstellung der christlichen Judenfeindlichkeit und ihrer verheerenden Folgen. Das Buch wurde zur gleichnamigen Ausstellung der gbs-Regionalgruppe Rhein-Neckar konzipiert, die Lektüre lohnt sich jedoch auch für all diejenigen, die diese wichtige Ausstellung zum Lutherjahr noch nicht zu Gesicht bekommen haben.

Franz Josef Wetz: Exzesse. Wer tanzt, tötet nicht. Aschaffenburg 2016. Franz Josef Wetz (gbs-Beirat) gibt mit diesem klugen, humorvoll argumentierenden Buch der dunklen Seite unseres Begehrens ein helles Gesicht und zeigt auf, warum es besser ist, das pralle Leben zu genießen, als unsere Leidenschaften in ein enges Tugend-Korsett zu pressen. Ein wunderbares Plädoyer für einen selbstbewussten, rationalen Hedonismus.

Gerhard Vollmer: Im Lichte der Evolution. Darwin in Wissenschaft und Philosophie. Stuttgart 2017. 613 Seiten umfasst das neue Werk von Gerhard Vollmer (gbs-Beirat), das sich mit dem Einfluss der Evolutionstheorie auf rund 50 wissenschaftliche und philosophische Disziplinen beschäftigt – und es ist keine Seite zu viel! Nie zuvor wurde derart prägnant beschrieben, wie umfassend die Evolutionstheorie unsere Sicht der Welt verändert hat. Ein intellektuelles Abenteuer, das sich nicht nur für Spezialisten lohnt.

Rolf Oerter: Kultur als Freund, Feind und Helfer der Evolution. Lengerich 2016: Rolf Oerter (gbs-Beirat) gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Entwicklungspsychologie in Deutschland, zuletzt hat er sich jedoch zunehmend mit allgemeineren Themen beschäftigt. In seinem neuesten Buch führt er die Ideen fort, die er in dem brillanten Vorgängerbuch "Der Mensch, das wundersame Wesen" dargelegt hat. Zentral ist dabei die Frage, wie der Mensch das wohl erstaunlichste "Geschenk der Evolution", nämlich seine Reflexionsfähigkeit, einsetzen kann, um seine kulturelle Entwicklung in vernünftigere Bahnen zu lenken.

Helmut Fink / Rainer Rosenzweig (Hg.): Gehirne zwischen Liebe und Krieg. Menschlichkeit im Zeitalter der Neurowissenschaften. Münster 2016. Helmut Fink (gbs-Mitarbeiter) und Rainer Rosenzweig (gbs-Beirat) zeichneten von 2005 bis 2015 für die großen "turmdersinne-Symposium" in Nürnberg verantwortlich. In dieser Funktion haben sie viele spannende Sammelbände über die Ergebnisse der Hirnforschung und ihre Bedeutung für das moderne Menschenbild herausgegeben. Mit dem nun vorliegenden 12. Band "Gehirne zwischen Liebe und Krieg" endet diese Reihe. Wie die Vorgängerbücher besticht auch dieser Band durch hochinformative Beiträge renommierter Wissenschaftler und Philosophen (u.a. Dieter Birnbacher, Evelin Lindner, Gerhard Roth, Michael Schmidt-Salomon und Roman Wittig).

Horst Groschopp: Pro Humanismus. Eine zeitgeschichtliche Kulturstudie. Aschaffenburg 2016. Niemand hat sich um die kulturwissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte der Konfessionsfreien und der "säkularen Verbände" in Deutschland solche Verdienste erworben wie Horst Groschopp. Wer also könnte die jüngere Geschichte der "Säkularen" bzw. des "Humanistischen Verbands Deutschlands" (HVD) besser darlegen als er? Sicherlich: Als ehemaliger Bundesvorsitzender des HVD (2003-2009) und Direktor der Humanistischen Akademie Berlin-Brandenburg (1997-2014) kann Horst Groschopp über das Geschehen der letzten 20 Jahre nicht so objektiv-distanziert berichten wie über die "Dissidenten" der Weimarer Republik (was man u.a. seiner Beurteilung der gbs und des "evolutionären Humanismus" anmerkt). Dafür aber gewährt sein Buch aufschlussreiche Einblicke in die strategischen Überlegungen eines maßgeblichen Vordenkers des Humanistischen Verbands.

Anton Grabner-Haider / Franz Wuketits: Religion als Zeitbombe? Biologische und kulturgeschichtliche Analysen. Aschaffenburg 2016. Religiöse Zeitbomben, insbesondere islamistische, können heute jederzeit und überall auf dem Globus explodieren, es gibt keine Sicherheit mehr vor religiösen Fanatikern. Der Wiener Evolutionsbiologe Franz Wuketits (gbs-Beirat) und der Grazer Religionsphilosoph Anton Grabner-Haider versuchen, die Ursachen für dieses Phänomen zu ergründen, wobei sich Wuketits auf die biologischen, Grabner-Haider auf die kulturellen Aspekte konzentriert. Lesenswert.

Hamed Abdel-Samad: Der Koran. Botschaft der Liebe – Botschaft des Hasses. München 2016.. Nach "Der islamische Faschismus" und "Mohamed – Eine Abrechnung" legt gbs-Beirat Hamed Abdel-Samad mit "Der Koran" bereits den dritten Bestseller in Folge vor. Er erläutert darin, warum sich sowohl militante Gotteskrieger als auch friedliebende Muslime auf das "heilige Buch" des Islam berufen können. Die Entscheidung, welcher der beiden Botschaften sie folgen möchten, liegt bei den Gläubigen selbst, meint Abdel-Samad. Bei genauerer Betrachtung sei nämlich nicht der Koran das Problem, sondern vielmehr seine Auslegung. Ein wichtiger Beitrag zu einer notwendigen Debatte.

Die nächsten Termine

Die Termine der nächsten Wochen finden Sie, wie immer, im gbs-Terminkalender:
www.giordano-bruno-stiftung.de/termine

Mit freundlichen Grüßen und besten Wünschen zum Jahresende!

Das gbs-Newsletter-Team
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