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Newsletter vom 15.12.2017

gbs-Jahresrückblick 2017: Das "Nackter-Luther-Jahr" war eines der erfolgreichsten der bisherigen Stiftungsgeschichte +++ "Frauen dürfen hier nicht träumen – Mein Ausbruch aus Saudi-Arabien, mein Weg in die Freiheit": Vorstellung der bewegenden Autobiographie von Rana Ahmad in Oberwesel und Berlin +++ Kurz notiert: Gerhard Haderer eröffnet "Schule des Ungehorsams" / § 219a StGB ist verfassungswidrig / Der Humanistische Pressedienst (hpd) sucht weitere Spender +++ Empfehlenswerte Literatur +++ Die nächsten Termine

 

gbs-Jahresrückblick 2017: Das "Nackter-Luther-Jahr" war eines der erfolgreichsten der bisherigen Stiftungsgeschichte

Die Giordano-Bruno-Stiftung ist seit ihrer Gründung im Jahr 2004 kontinuierlich gewachsen. Das Jahr 2017 brachte allerdings einen besonderen Wachstumsschub, was sich u.a. in einem Zuwachs des gbs-Förderkreises um 1.300 Personen auf 8.500 Fördermitglieder ausdrückt. gbs-Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon führt diese Entwicklung vor allem darauf zurück, dass es der Stiftung in diesem Jahr mit Aktionen wie "Die nackte Wahrheit über Martin Luther" und Neugründungen wie dem "Institut für Weltanschauungsrecht" oder der "Säkularen Flüchtlingshilfe" in besonderer Weise gelungen ist, gesellschaftlich relevante Themen zu besetzen.

Lesen Sie hier den reich bebilderten Jahresrückblick der Giordano-Bruno-Stiftung: /meldung/jahresrueckblick-2017

Besonders hinweisen möchten wir auf zwei Highlights der letzten Wochen, nämlich

  

"Frauen dürfen hier nicht träumen – Mein Ausbruch aus Saudi-Arabien, mein Weg in die Freiheit": Vorstellung der bewegenden Autobiographie von Rana Ahmad in Oberwesel und Berlin

Rana Ahmad verließ ihre Familie und ihr Heimatland Saudi-Arabien, weil sie nicht mehr an Gott glaubte, wohl aber an ein Leben als selbstbestimmte Frau. Ihre Erlebnisse als Atheistin im saudischen Gottesstaat sowie ihre gefährliche Flucht nach Deutschland schildert sie in dem bewegenden Buch "Frauen dürfen hier nicht träumen", das am 15. Januar 2018 bei btb (Verlagsgruppe Random House) erscheinen wird. Am Tag zuvor, am Sonntag, dem 14. Januar, wird Rana Ahmad ihr Buch erstmalig am Sitz der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) in Oberwesel vorstellen, am 19. Januar folgt eine zweite Buchpräsentation in der Urania Berlin.

Richard Dawkins ("Der Gotteswahn", "Die Schöpfungslüge") schrieb zu Ranas Lebensgeschichte: "Saudi-Arabien ist eine Schande für die Menschheit und, vor allem für Frauen, die Hölle auf Erden. Rana Ahmad ist eine der wenigen tapferen Frauen, die unter einem großen persönlichen Risiko dem Regime getrotzt haben und geflohen sind. Ihre bewegende Geschichte ist eine mutige und wichtige Kampfansage, ein Aufruf, Menschenrechte vor der Unterdrückung durch theokratische Regime zu schützen und zu verteidigen." Auch Michael Schmidt-Salomon ("Hoffnung Mensch", "Die Grenzen der Toleranz") zeigte sich nach der Vorablektüre des Buches beeindruckt: "Rana Ahmad ist eine außergewöhnlich mutige, junge Frau, die sich von religiösen Fundamentalisten nicht einschüchtern ließ und die Hoffnung auf ein Leben in Freiheit niemals aufgegeben hat. Ihre Lebensgeschichte, die sie mit Unterstützung der Berliner Autorin Sarah Borufka verfasst hat, ist berührend, aufwühlend, engagiert und klug. Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, der die Hoffnung auf eine bessere, freiere, gerechtere Welt noch nicht aufgegeben hat, denn es zeigt wie kaum ein anderes, was aufrechter Gang wirklich bedeutet."

Weitere Informationen zum Buch, zur Autorin sowie zu den beiden Veranstaltungen in Oberwesel und Berlin (eine frühzeitige Anmeldung/Reservierung ist zu empfehlen!) finden Sie unter:
/meldung/buchvorstellung-rana-ahmad

(Achtung: Wegen der Veranstaltung mit Rana Ahmad am 14.1.2018 entfällt der traditionelle Neujahrsempfang der Giordano-Bruno-Stiftung am 1. Januar.)

  

Kurz notiert: Gerhard Haderer eröffnet "Schule des Ungehorsams" / § 219a StGB ist verfassungswidrig / Der Humanistische Pressedienst (hpd) sucht weitere Spender

Gerhard Haderer eröffnet "Schule des Ungehorsams": Am 18. November nahm die "Schule des Ungehorsams" in der Linzer Tabakfabrik ihren Betrieb auf. Neben 500 Besuchern waren auch Liedermacher Konstantin Wecker, "Science Buster" Werner Gruber, "Titanic"-Chefredakteur Tim Wolff sowie die Philosophen Michael Schmidt-Salomon und Phillip Hübl gekommen, um den Großmeister der gezeichneten Satire (und gbs-Beirat) Gerhard Haderer bei der Eröffnungsfeier zu unterstützen. Haderers Schule soll ein "Ort politisch relevanter Denk- und Sprachkultur" werden, in dem "der Ungehorsam kultiviert wird". Die Giordano-Bruno-Stiftung ist Kooperationspartnerin des Projekts, über dessen Start (nicht nur) in den österreichischen Medien breit berichtet wurde, siehe u.a.: https://www.sn.at/kultur/karikaturist-haderer-will-ungehorsam-lehren-20680519;
https://www.derstandard.de/story/2000068899121/haderers-schule-des-ungehorsams-kultivierung-der-aufmuepfigkeit
Website der Schule des Ungehorsams: http://schuledesungehorsams.org/

§ 219a StGB ist verfassungswidrig: Der § 219a StGB, der das Informationsrecht von Schwangeren untergräbt und zur Verurteilung der Ärztin Kristina Hänel geführt hat, ist abzuschaffen. Denn er folgt religiösen Glaubensvorstellungen bzw. der nationalsozialistischen Weltanschauung, die mit einem demokratischen, weltanschaulich neutralen Rechtsstaat unverträglich sind. Dies geht aus einer juristischen Stellungnahme hervor, die die wissenschaftliche Koordinatorin des "Instituts für Weltanschauungsrecht" Jacqueline Neumann am Tag vor der Gerichtsverhandlung in Gießen veröffentlicht hat:
https://weltanschauungsrecht.de/meldung/219aSTGB-verfassungswidrig-Haenel

Der Humanistische Pressedienst (hpd) sucht weitere Spender: Der Humanistische Pressedienst (hpd) möchte konfessionsfreien Menschen eine Stimme geben und versteht sich als Sprachrohr für das breite Spektrum säkularer Menschen und deren Anliegen. Täglich und völlig kostenfrei bietet die Internetplattform aufklärerische, humanistische und freigeistige Berichte über aktuelle Ereignisse an. Für das Jahr 2018 hat sich der Trägerverein des Humanistischen Pressedienstes, der gemeinnützige hpd e.V., viel vorgenommen, doch benötigt er weitere Hilfen. Lesen Sie hierzu den Spendenaufruf des Vereins:
https://hpd.de/inhalt/Spendenaufruf2017

  

Empfehlenswerte Literatur

Karlheinz Deschner: Was ich denke. Schriften zu Philosophie und Weltanschauung. Alibri Verlag 2018 (Subskription). Der Öffentlichkeit ist Karlheinz Deschner (1924-2014) als Kritiker der neueren deutschsprachigen Literatur und vor allem der christlichen Kirchen im Gedächtnis geblieben, doch er hat sich auch mit philosophischen und weltanschaulichen Fragen beschäftigt. Der fünfte Band der Deschner-Edition des Alibri Verlags enthält Texte, die die Grundlagen seines Denkens und seines kritischen Blicks auf die Welt aufzeigen. Neben den längeren Essays "Was ich denke" und "Warum ich Agnostiker bin" umfasst der Band auch einige kürzere Artikel Deschners sowie zwei Reden, in denen Richard Dawkins und Michael Schmidt-Salomon Karlheinz Deschner gewürdigt haben. Das Buch wird Ende April 2018 erscheinen, wer es jedoch gleich beim Verlag bestellt, kann Band 5 der Deschner-Edition zum günstigeren Subskriptionspreis erwerben:
http://www.alibri-buecher.de/Buecher/Kulturkritik/Karlheinz-Deschner-Was-ich-denke::622.html

Gerhard Vollmer: Gretchenfragen an Naturalisten. Alibri 2017 (Erweiterte Neuauflage). Gerhard Vollmers großartige Darlegung des Naturalismus erschien erstmals im Jahr 2013 im Rahmen der gbs-Schriftenreihe. Für die Neuausgabe hat Vollmer den Text um ein Drittel erweitert, statt 46 Gretchenfragen behandelt er nun 60 Fragen, die der Autor – anders als Goethes Faust – glasklar und ohne jegliche Umschweife beantwortet. Unser Tipp: Wenn Sie den oben empfohlenen Deschner-Band zum Subskriptionspreis bei Alibri bestellen, legen Sie dieses kleine Meisterwerk des naturalistischen Denkens mit in den Warenkorb! Bücher, die über die Verlags-Website bestellt werden, versendet Alibri innerhalb Deutschlands übrigens ohne zusätzliche Versandkosten:
http://www.alibri-buecher.de/Buecher/Naturwissenschaft/Gerhard-Vollmer-Gretchenfragen-an-Naturalisten::617.html

Natalie Grams: Gesundheit! Ein Buch nicht ohne Nebenwirkungen. Springer 2017. Im vieldiskutierten Vorgängerbuch "Homöopathie neu gedacht" beschäftigte sich gbs-Beirätin Natalie Grams mit der Frage, was von der Homöopathie im 21. Jahrhundert übrigbleibt. In ihrem aktuellen Buch geht sie einen Schritt weiter und skizziert prägnant und fundiert die Grundzüge einer rationalen, evidenzbasierten Medizin. Dabei diskutiert sie nicht nur die Unterschiede zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft, sondern auch die Probleme des aktuellen Gesundheitssystems, das für Pharmafirmen oder Ärzte oftmals Anreize setzt, die nicht im Interesse der Patientinnen und Patienten liegen. In einem aktuellen Interview mit dem "Stern" hat Grams auf den Punkt gebracht, worum es ihr geht: "Wir führen viele unnötige Vorsorge-Untersuchungen durch, wir operieren viel zu häufig ohne triftigen Grund, wir verschreiben zu häufig Antibiotika. Schön wäre, wenn uns diese Diskussion aufrüttelte, nicht nur weniger Homöopathie, sondern insgesamt weniger unnötige Sachen in der Medizin anzubieten und zu bezahlen. Ich glaube, dann wäre uns in doppelter Hinsicht geholfen."
https://www.stern.de/gesundheit/homoeopathie-kritikerin-natalie-grams---wir-beide-wissen--dass-das-nur-zuckerkugeln-sind--7784090.html
Die Website der Autorin: https://www.natalie-grams.de/

Laura Zodrow / Colin Goldner: Zirkus und Zoo. Tiere in der Unterhaltungsindustrie. Alibri 2017. Seit je werden in Zirkus und Zoo Wildtiere zu Unterhaltungszwecken eingesetzt. Die Sozialwissenschaftlerin Laura Zodrow und gbs-Beirat Colin Goldner (Psychologe und Leiter des Great Ape Projekt Deutschland) zeigen die geschichtlichen Hintergründe dieser Einrichtungen auf und beschreiben die bis heute dort vorherrschenden Verhältnisse. Ein flammendes Plädoyer gegen die Ausbeutung von Tieren zum Vergnügen des Menschen.
http://www.alibri-buecher.de/Buecher/Kulturkritik/Zodrow-Goldner-Zirkus-und-Zoo::616.html

Julia Kockel / Oliver Hahn: Tierethik – Der Comic zur Debatte. Wilhelm Fink Verlag 2017. Es gibt noch immer entschiedene Humanistinnen und Humanisten, die mit tierethischen Fragestellungen rein gar nichts anfangen können. Die Lektüre dieses Buches könnte das vielleicht ändern. Der Sach-Comic "Tierethik" von Julia Kockel und Oliver Hahn gibt einen hervorragenden Überblick über die Debatte und besticht durch kluge Gedanken und gewitzte Zeichnungen. Besonderes Highlight aus gbs-Sicht: Das Buch enthält gleich zwei Doppelseiten über die tierethischen Positionen des "Manifests des evolutionären Humanismus". Wer also schon immer mal wissen wollte, wie sich Michael Schmidt-Salomon als Comicfigur macht, dem sei dieser liebevoll gestaltete Philosophie-Comic wärmstens empfohlen! Rezension des Buchs auf hpd.de:
https://hpd.de/artikel/tierethik-sach-comic-zur-einfuehrung-14922

Ralf König: Santa Claus Junior. Rowohlt 2017. Ute hat keine Lust auf Weihnachten und erlebt am Ende dann doch eine "schöne Bescherung", wobei sie sich weniger für das Christkindchen als für den feschen, oberkörperfreien Weihnachtsmann interessiert. Ralf König, ein Weihnachtsverweigerer vor dem Herrn, hat sich lange geziert, ein Christmas-Buch  zu zeichnen. Nun ist es doch passiert. Herausgekommen ist dabei ein Weihnachtsbuch der etwas anderen Art – mit "königlichem Weihnachtsbaumschmuck zum Selberausschnibbeln":
https://www.rowohlt.de/taschenbuch/ralf-koenig-santa-claus-junior.html

  

Die nächsten Termine

Die Termine der nächsten Wochen finden Sie, wie immer, im gbs-Terminkalender:
/termine

Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern einen angenehmen Jahresausklang!

Mit freundlichen Grüßen
Das gbs-Newsletter-Team
www.giordano-bruno-stiftung.de

P.S.: Auf der Facebook-Seite der gbs finden Sie weitere interessante Informationen: www.facebook.com/gbs.org

Infos für diejenigen, die die Arbeit der Giordano-Bruno-Stiftung unterstützen möchten: www.giordano-bruno-stiftung.de/aufbau/aufklaerer-werden

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