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Newsletter vom 03.07.2023


Der Zappel-Woelki

Protestaktion gegen die Vertuschung des Missbrauchsskandals vor dem Kölner Dom

Vor zwei Jahren sorgte der "Hängemattenbischof" ("11 Jahre schonungslose Aufarbeitung der Missbrauchsfälle") vor dem Kölner Dom für internationale Schlagzeilen. Am vergangenen Wochenende kehrte die Aktionsgruppe "11. Gebot" auf die Domplatte zurück: Mit dem "Zappel-Woelki" protestierte sie abermals gegen die Vertuschung des Missbrauchsskandals und für eine angemessene Entschädigung der Betroffenen.

Die Großskulptur des Düsseldorfer Wagenbauers Jacques Tilly zeigt Kardinal Woelki, der sich in der teuflischen Bedrohung des Missbrauchsskandals verzweifelt an den Kölner Dom klammert und damit einen seiner Türme zum Einsturz bringt. "Gleich, als ich diese Skulptur das erste Mal sah, wusste ich, dass wir sie auf die Domplatte bringen müssen!", erklärte der Leiter der Aktionsgruppe "11. Gebot" David Farago (Augsburg). "Jetzt, nachdem erstmals ein Kölner Gericht eine hohe Entschädigungssumme für einen Betroffenen des Missbrauchsskandals ausgesprochen hat, nachdem Ermittlungen gegen Kardinal Woelki eingeleitet und die hohen Kirchenaustrittszahlen des vergangenen Jahres bekanntgegeben worden sind, scheint uns der richtige Zeitpunkt für diese Aktion gekommen zu sein."

Das Happening vor dem Kölner Dom erzielte sowohl vor Ort als auch in den Medien große Resonanz, siehe u.a. diesen Bericht von tagesschau.de. gbs-Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon verfasste in Anlehnung an Heinrich Hoffmanns Kinderbuch "Der Struwwelpeter" ein kleines satirisches Gedicht auf den "Zappel-Woelki" , das den Tenor der Aktion auf der Kölner Domplatte zum Ausdruck brachte. Lesen Sie weiter auf der Website der Giordano-Bruno-Stiftung, auf der sich auch einige Bilder der Aktion finden.


»Eine wunderbare Atmosphäre«

Spannende Themen beim dritten Treffen des Bertha von Suttner-Studienwerks

Was macht die Menschheit im Anthropozän? Wo liegen die Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz? Welche Gefahren sind mit verengten Debattenräumen verbunden? Dies sind nur drei der Themen, mit denen sich die Stipendiatinnen und Stipendiaten des Bertha von Suttner-Studienwerks bei ihrem Treffen vom 16. bis 18. Juni im "Haus Weitblick", dem Sitz der Giordano-Bruno-Stiftung in Oberwesel, beschäftigt haben.

Die Stipendiatinnen und Stipendiaten lobten die "wunderbare Atmosphäre", die "gute Stimmung" und die "vielen interessanten Gespräche". Dabei kam bei einigen von ihnen auch ein wenig Wehmut auf, denn die zweijährige Förderung wird für die ersten 10 der insgesamt 25 Stipendiat*innen im Oktober 2023 auslaufen. Damit sie weiterhin Kontakt zum Studienwerk und zu ihren Mitstipendiat*innen aufrechterhalten können, soll nun ein Alumni-Programm eingerichtet werden.

Die aktuelle, dritte Ausschreibungsrunde des BvS läuft noch bis Ende Juli. Wer sich für das "Suttner-Stipendium 2023" bewerben möchte, hat also noch ein wenig Zeit. Lesen Sie hierzu auch die Pressemitteilung des Bertha von Suttner-Studienwerks...


30 Jahre Great Ape Project

Am 7. Juni 1993 erschien die "Deklaration über die Großen Menschenaffen"

Der 7. Juni 1993 gilt offiziell als Gründungsdatum des internationalen Great Ape Project. An diesem Tag erschien das von Peter Singer und Paola Cavalieri herausgegebene Grundlagenwerk "Equality beyond humanity" (deutsch: "Menschenrechte für Menschenaffen", 1994), in dem sie ihre berühmt gewordene "Deklaration über die Großen Menschenaffen" vorstellten.

Nachdem das Great Ape Project mehrere Jahre ohne greifbares Ergebnis vor sich hingedümpelt war, ergriff die Giordano Bruno-Stiftung 2011 die Initiative. Mit Verleihung ihres Ethikpreises an Peter Singer und Paola Cavalieri verschaffte sie dem Projekt erneute weitreichende Publizität, gefolgt von einer eigenen Grundgesetzinitiative mit dem Ziel, die vom Great Ape Project geforderten Grundrechte für Große Menschenaffen durch eine Ergänzung von Artikel 20a in die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland zu implementieren: "Das Recht der Großen Menschenaffen auf persönliche Freiheit, auf Leben und körperliche Unversehrtheit wird geschützt."

gbs-Beirat Colin Goldner, der Koordinator des Great Ape Project Deutschland, hat das Jubiläum genutzt, um die Geschichte des GAP in einem pointierten Beitrag zusammenzufassen.


Naturgewalt und Geisteskraft

Das Kortizes-Symposium 2023 (6.-8. Oktober) beleuchtet die Menschwerdung in der Evolution

Die vielfältigen geistigen Leistungen des Menschen setzen ein funktionierendes Gehirn voraus. Wie ist es entstanden? Wie wurden wir Menschen zu dem, was wir heute sind? Darüber diskutieren Anfang Oktober renommierte Forscherinnen und Forscher auf dem "Kortizes-Symposium 2023", u.a. Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard sowie die gbs-Beiräte Christoph Antweiler, Axel Meyer und Volker Sommer.

Im Rückblick auf unsere evolutionäre Herkunft bleibt erstaunlich, wie gut wir uns in einer komplexen Welt behaupten können: Wahrnehmen, Vorstellen, Erinnern, Reagieren, Bewerten, Planen, Entscheiden, Handeln – und das einigermaßen effizient und zielsicher. Auf dem Kortizes-Symposium, das in Zusammenarbeit mit der Giordano-Bruno-Stiftung und der Zeitschrift "Gehirn & Geist" im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg stattfinden wird, werden namhafte Expertinnen und Experten aus der Forschung in verständlicher Weise über die biologischen, anthropologischen und neurowissenschaftlichen Bedingungen des Menschseins sprechen und den aktuellen Wissensstand erläutern.

Die aufwändig konzipierten Kortizes-Symposien (Programmgestaltung: Helmut Fink und Rainer Rosenzweig) zählen seit Jahren zu den "Leuchtturm-Veranstaltungen" der wissenschaftlichen Aufklärung in Deutschland. In diesem Jahr greifen die Vorträge und Diskussionsrunden des Kongresses bewusst auch Aspekte des aktuellen gbs-Schwerpunktthemas ("Wir glauben an den Menschen... 100 Jahre evolutionärer Humanismus") auf. Der Vorverkauf für das Symposium vom 6. bis 8. Oktober 2023 hat bereits begonnen: Jetzt Tickets sichern!

Alle Infos zu diesem außergewöhnlichen Symposium finden Sie auf der Kortizes-Website...


Die nächsten Termine

Die Termine der nächsten Wochen gibt es, wie immer, im gbs-Terminkalender.

    
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